Antithesen

 

Die Antithesen sind wie die Separation des Gesetzes und des Evangeliums, welche bei der Besprechung des Markionitismus ausführlich an der Stelle Adv. Marcionem I,19,4 erörtert wurde, das proprium et principale opus Markions und beziehen sich aufeinander. Denn sofort nach diesem Kernsatz des Markionitismus heißt es an gleicher Stelle:

Nam hae sunt "Antithesis" Marcionis, id est contrariae oppositiones, quae conantur discordiam evangelii cum lege committere, ut ex diversitate sentiarum utriusque instrumenti diversitatem quoque argumententur deorum.

Die Antithesen müssen daher wie das genannte opus bei der Separation in der 1.LA als Schriftwerk im Sinne und in der Sichtweise der Esos-LA verstanden werden. In der ganzheitlichen formal ontologischen Betrachtungsweise der ersten, zweiten und dritten Lesart ist die Schrift in der 1.LA das Spiegelbild der sichtbaren Handlungen in der Außenwelt. Oder auch umgekehrt: Wenn ein sichtbares Ereignis außen stattfindet, entsteht Schrift, so dass auf ontischer Ebene die Schrift als eine Aneinanderreihung von Wörtern und die sichtbare Handlung als eine Abfolge von Ereignissen ein und dasselbe sind und synonym gebraucht werden. Doch kommt bei dem Terminus Antithesen nicht nur die Schrift des Gesetzes und des Evangeliums als sichtbarer Vollzug beider Testamente zum Tragen, sondern neben dieser schriftlichen Verkündigung (Esos-LA) ist auch die mündliche Verkündigung der Sentenzen beider Instrumente (Gesetz und Evangelium als Schrift) Teil der Antithesen, die durch die Exos-LA gegeben ist.

Die 1.LA spaltet sich auf in die Esos-LA, die sich durch die Sichtweise der Esoteriker in die komplexe Betrachtungsweise einfügt, und die Exos-LA, die in der Regel das einfachste Verständnis des Satzes repräsentiert und den Exoterikern, also dem normalen Volk, vorbehalten ist. Da aber der Verfasser dieses fünfbändigen Kompendiums Adversus haereses omnes (Adv. Marcionem) im Gegensatz zum Neuen Testament ausschließlich für Esoteriker schreibt, ist der leicht nachvollziehbare Unterschied des Inhaltes beider Testamente - Auge um Auge versus Feindesliebe etc. - nicht Gegenstand einer theoretischen Diskussion, sondern wird als Exos-LA aus der Sicht der Esoteriker auf die Mündlichkeit der Handlung übertragen. Denn auch die Exos-LA der Separation, dass die Trennung von Gesetz und Evangelium als Erkenntnis beider durch Gnosis ein Werk und ein Ergebnis Markions ist, kann nur aus der Sichtweise der Esoteriker verstanden werden. Die Markioniten sind Gnostiker, haben aber keinen Lehrbetrieb und auch keine Schule wie die Valentinianer - der Brief an die Flora von dem Valentinianer Ptolemäus ist aus meiner Sicht ein ganz einfaches Griechisch und eindeutig geschrieben -, was sie insgesamt von allen gnostischen Strömungen des 2.Jhds. heraushebt.

Die Mündlichkeit, die in der Außenwelt eine Vorstellung generiert als sich offenbarendes Bild zwischen sichtbar und unsichtbar, hat eine große Bedeutung in der Auseinandersetzung Markions mit seiner Umwelt, wie das bereits bei Kerdo vor der Separation (144) und bei Polykarp am Ende der Separation (um 155) der Fall gewesen war. Die Antithesen Markions sind nicht wie allgemein angenommen ein eigenes Schriftwerk, das vor seinem Evangelium und Apostolikum die unterschiedlichen Thesen des Alten und Neuen Testaments aufgelistet und kommentiert hat. Die Bedeutung von proprium und principale wurde bereits beim Markionitismus dargelegt. Es sind markionitische (mkn) Eingriffe in den kontinuierlichen Verlauf des Lk-Ev, die eine antithetische Reaktion in dem Zeitraum 144-155 auf beiden Seiten hervorruft, so dass auf mkn Seite ausschließlich das Evangelium und auf gegenüberliegender katholischer Seite ausschließlich das Gesetz schriftlich und mündlich in der Außenwelt verkündet werden. Auf die Bezeichnung katholisch (kath) für die andere Seite werde ich am Ende der Besprechung der Antithesen eingehen und sie näher begründen.                                                                                                                             (Nach meinem Wissen ist A.Ritschl der einzige, der um die Mitte des 19.Jhds. anfänglich eine ähnliche Meinung vertrat, dass die Antithesen als eingefügte Kommentare zum Neuen und auch zum Alten Testament aufzufassen sind. Später ist er von dieser Behauptung abgewichen.)

Die Antithesen Markions am Beispiel der Perikope eines Aussätzigen (Lk 5,12-16)

Anhand der Perikope der Heilung eines Aussätzigen soll dieser mkn Eingriff als Emendationen der Schrift und damit in den Handlungsablauf ausführlich verdeutlicht werden, wobei zuerst die lukanische (lk) Fassung in allen LAs diskutiert und veranschaulicht wird, bevor durch die Verwendung der Schrift Adversus Marcionem, die ursprünglich und wesentlich von einem Markioniten stammt, die Veränderung des Textes und der mkn Standpunkt erläutert werden. Die neutestamentliche Theologie des Lk-Ev ist sehr komplex und herausfordernd, weil dort die einfache Einteilung von AT und NT, die von Markion herrührt, nicht mehr möglich ist und ihre Übergänge fließend sind, so dass das Verständnis auf dem Scherpunkt der soweit wie möglich exakten Übersetzungen der Texte liegen sollte und nicht auf dessen anschließende Interpretation, die den Inhalt gar nicht adäquat wiedergeben kann. Wie in der modernen Physik ist das Verständnis der Gleichungen wichtiger als dessen Auslegung in Prosa.

Zum besseren Verständnis dieser schwierigen und komplexen Erörterung der mkn Antithesen, soll hier vorab das Ergebnis anschaulich und vereinfachend in der 1.LA der Außenwelt dargelegt werden. Bei der Perikope des Aussätzigen (Lk 5,12-16) mag es ein glücklicher Zufall sein, dass uns eine mkn Antithese erhalten geblieben ist: Lk 4,27. Dieser Vers innerhalb der sog. Nazareth-Perikope (Lk 4,16-30), die unter anderem mit Widersprüchen hinsichtlich des fortschreitenden Textes behaftet ist, hat alttestamentlichen Bezug (2Rg 5,9-18) und wurde nach Lk 5,13 in den laufenden Text eingefügt. Die gesamte Perikope bis Lk 5,14 einschließlich der Antithese und der mkn Verbesserung lautet wie folgt in der 1.LA:

Lk 5,12-I:                                                                                                                                                                               Καὶ> <ἐγένετο ἐν τῷ | εἶναι αὐτὸν> <ἐν μιᾷ τῶν πόλεων | καὶ> <ἰδοὺ | ἀνὴρ πλήρης λέπρας>·            <ἰδὼν δὲ τὸν Ἰησοῦν,      <πεσὼν ἐπὶ πρόσωπον | ἐδεήθη αὐτοῦ> <λέγων· |                                                            κύριε>,    ἐὰν θέλῃς> <δύνασαί με καθαρίσαι.  

Lk 5,13-I:                                                                                                                                                           καὶ> <ἐκτείνας τήν χεῖρα | ἥψατο αὐτοῦ> <λέγων· | non veni> <legem dissolvere, sed> <adimplere· |       καὶ> <εὐθέως ἡ λέπρα | ἀπῆλθεν ἀπ' αὐτοῦ>.  

Lk 4,27-I: (Antithese)                                                                                                                              Καὶ> <πολλοὶ λεπροὶ | ἦσαν ἐν τῷ Ἰσραὴλ> <ἐπὶ Ἐλισαίου τοῦ προφήτου,                                                <καὶ | οὐδεὶς αὐτῶν ἐκαθαρίσθη> <εἰ μὴ | Ναιμὰν ὁ Σύρος>.   

Lk 5,14-I:                                                                                                                                                      καὶ> <αὐτὸς παρήγγειλεν αὐτῷ | μηδενὶ εἰπεῖν>,                                                                                                    <ἀλλὰ | ἀπελθὼν δεῖξον> <σεαυτὸν τῷ ἱερεῖ | καὶ> <προσένεγκε περὶ τοῦ καθαρισμοῦ σου |                καθὼς προσέταξεν Μωυσῆς>,     <ut sit | vobis in testimonium> 

 

Neben der Antithese Lk 4,27, die nach V13 folgte, wurden noch zwei Emendationen vorgenommen, die hier in Latein dargestellt sind, unabhängig von der nach meinem Wissen ungeklärten Frage, in welcher Sprache das mkn Lk-Ev verfasst war. Für viele Forscher und Wissenschaftler steht das Ersetzen von "εἰς μαρτύριον αὐτοῖς>" durch "<ut sit | vobis testimomnium>" ganz am Ende von V14 außer Frage, aber die Verbesserung des, wie wir sehen werden, sehr schwierigen "ich will, du sollst gereinigt werden" in V13 durch einen bekannten Ausspruch aus dem Mt-Ev (Mt 5,17) wurde bis heute nicht erkannt. Im mkn Lk-Ev wurde diese wichtige Aussage jedoch so eingesetzt, dass die erste und zweite Lesart vertauscht wurden und hier die Verneinung auf dem Subjekt von veni liegt im Gegensatz zur lk Betonung des Ich durch Ich will.

Die komplexe Exegese von Lk 5,12-14

Lk 5,12-I:                                                                                                                                                                               Καὶ> <ἐγένετο ἐν τῷ | εἶναι αὐτὸν> <ἐν μιᾷ τῶν πόλεων | καὶ> <ἰδοὺ | ἀνὴρ πλήρης λέπρας>·        <ἰδὼν δὲ τὸν Ἰησοῦν,      <πεσὼν ἐπὶ πρόσωπον | ἐδεήθη αὐτοῦ> <λέγων· |                                                    κύριε>,    ἐὰν θέλῃς> <δύνασαί με καθαρίσαι.  

Und> <es/(vorhanden zu sein Ihn) wurde/(ereignete sich) in/(zeitl.) dem/(allg: bez unpersönlicher Umwelt) | zu sein/(vorhanden zu sein) Ihn/(Sbj: unpersönlicher Jesus/AT/s/a/si) (!)> <in/(lokal: wo die Handlung stattfindet) einer/(irgendeiner) der/(Genitivus partitivus) Poleis/(Städte/AT/s/a+a2/si) | und/(zeitl. Folge)> <siehe/(siehe da: plötzlich) | ein Mann/(keine Frau: AT/s/a=ax/si) voll/(angefüllt) eines/(irgendeines) Aussatzes/(obj);>

<sehend/(erblickend) denn/(aber) den Jesus/(kriegerisches AT/s/a/si),     <fallend/(hor: hinstürzend) zum/(lokal: wohin) Angesicht/(Antlitz: AT/s/a/si) | er/(Aussätzige) verlangte/(tr) seiner/(obj: des Jesus)> <lesend/(mündlich sagend: bez Verb):

Herr/(gebietender Jesus/AT/s/a/of/m-g)>,      wenn du/(dito Herr) willst/(allg: bez der Reinigung)> <bis imstande/(Möglichkeit) du/(dito Herr) mich/(Obj zu Inf: Aussätzigen) zu reinigen/(übertr: den Aussatz zu entfernen).  (Ausspruch bez "verlangte seiner")

 

Das erste "und", wenn es im Griechischen großgeschrieben wird, bezeichnet in der Regel eine Änderung der Verhältnisse. Ob diese wirklich vorliegt, um sich von der letzten Perikope abzugrenzen, bleibt fraglich. In der Exos-LA, die den Vorgang einfach und oberflächlich ohne weitere Implikationen versteht, könnte das τῷ sich ganz allgemein auf die letzte Situation beziehen, während es in der Esos-LA die Umwelt Jesu unpersönlich erscheinen lässt, auf die Jesus ebenfalls unpersönlich reagiert, da das αὐτὸν betont vorliegt und deshalb mit Ihn statt ihn wiedergegeben wurde. In der Exos-LA ist der Aussätzige außen, aber für die Esos-LA ist er entgegen der allgemeinen Meinung nicht außen, sondern bei Jesus, so dass insgesamt (Exos- und Esos-LA) der Aussätzige von einem unbestimmten Außen hinzukommt (a=ax), und Jesus plötzlich und unerwartet (ἰδοὺ) einen Aussatz bekommt. Der Aussatz ist in der Außenwelt leicht sichtbar und vollständig (πλήρης) vorhanden, so dass aus Sicht der Esoteriker mit ihrem Schwerpunkt auf Form und Inhalt bei Jesus alle Körperteile, vor allem seine Hände und Füße, keine Kraft haben, um sichtbare Handlungen durchzuführen, die der galiläischen Umwelt gemäß wären. Das ist der Grund für seine Unpersönlichkeit, während die Galiläer als allgemeines τῷ der Umwelt ihn in jeder Hinsicht nicht berücksichtigen und vorerst auch nicht mit ihm in Interdependenzen geraten, was innerlich und inniglich nicht für Jesus gilt.

Abgesondert und isoliert beteiligt er sich in der Außenwelt nicht am allgemeinen Geschehen, so dass beim Aussatz auch etwas Lokales und Distanziertes sich bildhaft ergibt, das sich innerlich und inniglich vertikal (ver), aber nicht horizontal (hor) ausbildet, und für die allg. Schwäche verantwortlich ist. Die formale Distanz Jesu in der Außenwelt wird auch bereits vor dem Auftreten des Aussätzigen nicht nur durch das unpersönliche "Ihn" (betont und daher großgeschrieben) deutlich, sondern auch in der Stellung von "in einer von den Städten": Das in bezieht sich nicht direkt auf den Infinitiv (Inf), sondern innerhalb der Stadt findet das Stattfinden Jesu statt; Jesus gehört also nicht direkt zur Polis. Sein Verhalten gegenüber den galiläischen Bürgern ist angespannt, streitbar, angriffslustig, kämpferisch, erbittert, weshalb hier Jesus explizit erwähnt wird, den ich gemäß dem Buch Josua mit kriegerisch in den Klammern näher beschrieben habe, und in der 2/3.LA noch verständlicher wird. Dieses kriegerische Gebaren Jesu ist nicht aktiv und kraftvoll zu verstehen, sondern zeichnet sich durch indirekte Schwäche aus, die ihm der Aussätzige aufbürdet, denn der Ausdruck Jesus erscheint explizit erst nach dem plötzlichen Auftreten eines Aussätzigen.

Diese von einem unbestimmten Außen übernommene Schwäche könnte durch Jesus selbst bereinigt werden, weil der Aussätzige durch seine Anrede ihn zum Herrn macht und auch nötig hat, um von seinem Aussatz befreit zu werden. Die Zunahme an Macht trotz oder wegen seiner Schwäche ist ATlich: Würde Jesus auf die Offerte des Aussätzigen eingehen, würde er als Herr das Gesetz und damit die Vorschrift/AT ohne Darbringung eines Opfers einhalten und sichtbar (mit Händen und Füßen) vollziehen, und somit seinen Aussatz, der von einem unbestimmten Außen auf ihn zukommt, bereinigen. Als gerufenes und angeredetes Du ist der ATliche Herr nicht vollständig unabhängig von außen und bestimmt auch nicht vollkommen selbst über seine Situation, sondern zeigt ein reaktives Verhalten auf die entstandene Begebenheit.

Die Anrede ist mündlich (λέγων), so dass - wie am Ende der Besprechung des Bios Markions - die Möglichkeit, die sich dem Jesus bietet, nicht richtig sichtbar in der Außenwelt stattfindet und zwischen sichtbar (si) und unsichtbar (un) liegt, was ich generell mit offenbart (of) bezeichne. Es stellt sich eine menschlich-göttliche Verfassung ein (m-g), die sich im Du wiederholend (dito) ausdrückt: AT/s/a/of/m-g. Der Herr wird erst dann richtig sichtbar, wenn er die Reinigung vollzieht.

 

Lk 5,12-II:                                                                                                                                                                               <Καὶ | ἐγένετο ἐν τῷ> <εἶναι αὐτὸν | ἐν μιᾷ τῶν πόλεων> <καὶ | ἰδοὺ> <ἀνὴρ πλήρης λέπρας· |        ἰδὼν δὲ τὸν Ἰησοῦν>,      πεσὼν ἐπὶ πρόσωπον> <ἐδεήθη αὐτοῦ | λέγων>·                                                   <κύριε>,    <ἐὰν θέλῃς | δύνασαί με καθαρίσαι>.  

<Und | er/(der Schöpfer/ref Ipse Se/AT/s/i/g) wurde/(wurde erzeugt: durch Aufbau des unteren/AT nach oben/AT) in/(lokal: bez Verb) dem/(allg oben mit Distanz zu unten: Schöpfer/eig ref ipse se/AT/s/i/g mit oben+unten)> <(da) zu sein/(stattzufinden) ihn/(Jesus/eig ref Ipse Se/AT/s-s=k/i) | in/(lokal: bez Inf) einer/(Zahl: nur s) der/(nur unten) (!) Poleis/(zug: Bürgerschaften/ref Ipse Se/AT/s=k/i)> <und/(gleichzeitig) | siehe/(siehe da: als Folge)> <ein Mann/(mannhaftes eig ipse se/AT/s/i/m als Form) voller/(vollständig mit ipse und se: bez Mann) eines Aussatzes/(atr: vertikal distanziert und schwache Glieder/ref ipse se/AT/s/i als Inhalt): |

sehend/(wahrnehmend: Sbj=ein aussätziger Mann) denn/(nämlich) den/(nur unten) (!) Jesus/(kriegerisches eig ref Ipse Se/AT/s/i: kämpferische Auseinandersetzung mit s=k)>,         (da) fallend/(dahin sinkend: ein Schöpfer von oben/eig ref ipse se/AT/s/i/g nach unten/ref Se/AT/s/i/g) zum/(aufs) Angesicht/(Rolle: soziale-moralische Person als Schauspiel mit Ipse-Se)> <bedurfte/(intr: weil selbst zu schwach) er/(der Schöpfer unten) seiner/(obj: ein Aussätziger oben) | lesend/(dazurechnend: zu dieser Situation hinzu! Bez alles danach!)>:

<Herr/(Jesus/ref Ipse/AT/s/i/m - ref Se/AT/s/i/g: unabhängig von k),       <wenn du/(dito Herr) willst/(fleischliches Wollen: Steigerung von Ipse-Se zu ref Ipse Se/AT/s/i/m-g) | bist du/(dito Herr) imstande/(Fähigkeit) mich/(Obj: schwaches ref Se/AT/s/i/g) zu reinigen/(abzuwaschen)>.           (Ausspruch bez "lesend")

 

Bei diesem Satz sind die nicht explizit angegeben Beteiligten nicht mit der 1.LA übereinstimmend und schwieriger zu bestimmen, weil das Subjekt von ἐγένετο sich nicht wie in der 1.LA auf εἶναι αὐτὸν und damit auf Jesus bezieht, sondern eigenständig hinzukommt. Der erste Satzteil bis Ἰησοῦν bedeutet allg. einen Aufbau von vertikaler (ver) Spannung und der zweite Satzteil bis zum Schluss das Zustandekommen und die Fähigkeit zu einer Auflösung dieser Spannung. Weil bei Jesus der Schöpfer als Subjekt von ἐγένετο nicht direkt wie bei den Juden übernommen wird (siehe AT-Judaismus: k wird durch s kopiert und Schöpfer dehnt sich von unten bis nach oben aus, so dass k verschwindet), wird er im ersten Satzteil von unten nach oben aufgebaut (unten+oben) - beim Aufbau bleibt das untere erhalten und wird nicht wie beim Bösen nach oben verdrängt -, bevor er im zweiten Satzteil von oben herabfällt und dahinsinkt. Durch diesen Aufbau wird der Schöpfer auf beiden Seiten, unten und oben, abgeschwächt, so dass als Folge (ἰδοὺ) der Schöpfer oben selbst aussätzig wird bzw. ein standhafter Mann aussätzige Eigenschaften erhält (atr: attributive Stellung von λέπρας), weil durch die untere Schwäche des Schöpfers sich Jesus mit der Übermacht der unteren NTlichen Beschneidung (s=k) kriegerisch auseinandersetzen muss. 

Als Einzelner (μιᾷ) ist er den Bürgerschaften, die von k bis nach s eindringen (s=k), zugehörig (zug) und kann den zahlenmäßig überlegenen Bürgern der Polis aufgrund der Schwäche des Schöpfers nicht viel entgegensetzen. Jesus nimmt ohne viel Kraft und ohne Stabilisierung bzw. Mithilfe die kämpferische Auseinandersetzung mit s=k auf und versucht diesen eingenommen Raum der anderen für sich zu gewinnen und kriegerisch zu erobern, so dass er weder sich horizontal absondert (nur s) noch direkt allen angehört (nur s=k). Es ergibt sich die Formation s-s=k, bei der das s dem s=k zugehörig (zug) ist und sich dennoch als Einzelner (μιᾷ) eigenständig (eig) behauptet, so dass dem fleischlichen Geist Jesu (ref Ipse Se) das eig beigefügt wurde, was allg. für Jesus charakteristisch ist. Während dieser Auseinandersetzung fällt der obere Schöpfer (nicht ein aussätziger Mann!) ohne direkte Mitwirkung des Jesus, der in horizontale Kämpfe verwickelt ist, auf sein Angesicht herunter, so dass er den oberen Bereich vollständig verlässt. Da nun eine vertikale Unterstützung von oben erfolgt ist, wird durch Aufnahme dieser Gelegenheit eine Unabhängigkeit von k erzielt.

Durch das Fallen eines vorher aufgebauten Schöpfers von oben nach unten aufs πρόσωπον (Maske/Rolle/soziale-moralische Person) gerät Jesus in eine Schauspielrolle, was hier mit dem Ausdruck Ipse-Se bezeichnet wird, wobei das sprachlose Ipse dem menschlichen Jesus (ref Ipse/AT/s/i/m) und das sprechende Se dem göttlichen Schöpfer (ref Se/AT/s/i/g) entspricht. Bei einem Schauspiel (Ipse-Se) bestimmt das Se als Schauspielrolle über das Ipse, während bei einem Apostel das Ipse über das Se bestimmt und eine größere Distanz aufbaut (Ipse+Se). Durch den Erwerb einer Schauspielrolle könnte die kriegerische Auseinandersetzung mit s=k beendet werden und Jesus zum Herrn aufsteigen. Da beim Schauspieler die Rolle, die er übernimmt, immer das Se ist und hier dem mich entspricht, geht aus dem Infinitiv καθαρίσαι hervor, dass die Rolle (Se) als Schmutz empfunden wird und an Jesus (Ipse) anhaftet (Ipse-Se). Er hat damit die geistige Empfindung "eine schmutzige Rolle zu spielen", die ihm angeboten wird und auf ihn hereinbricht, was sehr gut mit der äußeren Anrede der 1.LA korrespondiert.

Das mich, also die Rolle (Se), die ihm auferlegt wird, bietet nun dem Herrn die Möglichkeit an, durch Steigerung des Schauspiels (Ipse-Se), was durch das fleischliche Wollen (Ipse Se) erzielt wird, den anhaftenden Schmutz abwaschen zu können. In diesem Falle würde aus einer ihm auferlegten Rolle (Ipse/m-Se/g) Jesus sich selbst als Schauspiel aufführen (Ipse Se/m-g), wie wenn jemand bei seinem eigenen Namen gerufen wird, also als Jesus und nicht als Herr, wobei der göttliche Anteil (g), der ihn zum Herrn erhoben hat, nicht verloren geht. Durch sein eigenes Schauspiel bliebe die Unabhängigkeit von k erhalten, die auch in der Außenwelt den entsprechenden heilsamen Erfolg für ihn gehabt hätte. Die dem Jesus zufallende Rolle (Ipse/m-Se/g) ist in der Außenwelt nur ganz leicht sichtbar und offenbart vorhanden (AT/s/a/of/m-g) - die geistige Absicht wird durchdacht, aber nicht in einer äußerlichen Handlung vollzogen -, während das Du des Jesus (Ipse Se/m-g) sichtbar in Erscheinung treten würde, was insgesamt mit der Auslegung von lesend der 1.LA korrespondiert.

 

Lk 5,12-III:                                                                                                                                                                            Καὶ ἐγένετο> <ἐν τῷ εἶναι αὐτὸν | ἐν μιᾷ τῶν πόλεων> <καὶ | ἰδοὺ> <ἀνὴρ πλήρης λέπρας· |         ἰδὼν δὲ τὸν> <Ἰησοῦν>,      <πεσὼν ἐπὶ πρόσωπον | ἐδεήθη αὐτοῦ λέγων>·                                                  κύριε>,    <ἐὰν θέλῃς | δύνασαί με καθαρίσαι>.  

Und er/(nur unten: Jesus/ref ipse se/AT/k/ii) (!) wurde/(ereignete sich)> <(weil) in/(kausal bzw. lokal: bez Inf) dem/(allg oben) zu sein/(vorhanden zu sein) ihn/(der Schöpfer/eig ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g) | in/(lokal: bez Sbj, nicht bez Verb) einer/(Zahl: vereinzelt) der (!) Poleis/(zug: Bürgerschaften/ref Ipse Se/AT/s/ii2)> <und/(Aufzählung: gleichzeitig) | siehe/(siehe da: als Folge)> <ein Mann/(mannhaftes eig ref ipse se/AT/s/ii/m in eigener Person) voller/(vollständig mit eig und ref: bez Mann) eines Aussatzes/(atr: ver und hor distanziert mit schwachen Gliedern/ref ipse se/AT/s/ii): |

sehend/(wahrnehmend: Sbj=ein aussätziger Mann) denn/(nämlich)  den/(DEN) (!)> <Jesus/(kriegerisches ref IPSE SE/AT/s/ii in eigener Person: kämpferische Auseinandersetzung mit dem Schöpfer oben),                  <fallend/(dahinsinkend: weiter nach unten! Ein aussätziger Mann/eig ref ipse se/AT/s/ii in eigener Person nach ref ipse se/AT/s/ii!) zum/(lokal: wohin) Angesicht/(soziale-moralische Person als Schauspielrolle mit m-g) | er/(ganz unten: Aussätziger/ref ipse se/AT/s/ii) bedurfte/(intr: Obj=seiner lesend) seiner/(obj zu PPA: des Schöpfers) lesend/(auflesend: nur ref-Teil des Schöpfers, der oben teilweise verschwindet)>:

<Herr/(unabhängiges ref ipse se/AT/s/ii/m-g),         <wenn du/(dito Herr) willst/(fleischliches Wollen: untere Steigerung von ref ipse se/AT/s/ii/g) | bist du/(dito Herr) imstande/(Fähigkeit) mich/(Obj: schwaches aussätziges ref ipse se/AT/s/ii/m) zu reinigen/(abzuwaschen)>.  (Ausspruch bez "seiner lesend")

 

Am Anfang dieses ganzen Satzes liegen ähnliche Verhältnisse vor, die bereits beim AT-Judaismus kennengelernt wurden: Der Jesus verschwindet unten aufgrund ATlicher Beschneidung und Anwesenheit des oberen Schöpfers im Kulturellen (ref ipse se/AT/k/ii). Die Präposition ἐν bei μιᾷ bezieht sich nicht auf das Verb, sondern auf das Subjekt (Sbj) von ἐγένετο: Das ist der Unterschied zur 2.LA, wodurch Jesus als Einzelner und allein sich in der kulturellen Sphäre (k) aufhält. Das Verhältnis von Einzahl (μιᾷ ) zur Mehrzahl (τῶν πόλεων) ergibt im Leiblichen aufgrund unterschiedlicher Sphärenbesetzung - Einzahl unten inniglich=ii und Mehrzahl mittig innig=ii2 - eine andere Konstellation als im Geistigen. Eine direkte Verbindung beider Entitäten liegt nicht vor und wird wie im AT-Judaismus durch einen Umweg über den oberen Schöpfer, auf den beide Parteien zugreifen, erzielt. Jedoch nicht wie im AT wird hier der eigene Verlust im Kulturellen (k) hingenommen, was ihn als Einzelner von den vielen Bürgern heraushebt.

Die innerliche kämpferische Auseinandersetzung des Jesus mit s=k unter Beibehaltung seiner schöpferischen Position s in der Formation s-s=k entspricht inniglich einer räumlichen Inanspruchnahme des oberen Machtbereichs des Schöpfers: Der innerliche (i) nur untere Jesus (eig ref Ipse Se/AT/s/i) korreliert mit DEM inniglichen (ii) oberen Jesus (ref IPSE SE/AT/s/ii in eigener Person). Jener Jesus kann sich wie innerlich vorerst, wenn die Auseinandersetzung noch nicht zugenommen hat, durch einen aussätzigen Mann, der mannhaft seine untere Stellung und Position eigenständig, unabhängig und in eigener Person halten kann, auf indirekte Weise (ἰδὼν) vertikal stabilisieren (unten+oben). Im Gegensatz aber zur geistigen Sphäre besitzt im Leiblichen der Mann selbst die aussätzigen Eigenschaften der schwachen Glieder und der generellen Absonderung und Isolierung. Er ist also standhaft, aber seine Bewegungen sind schwach, was ihm äußerlich ein unangenehmes Erscheinungsbild verleiht.

Beim zweiten Satzteil kommt wie innerlich der Schöpfer unten zu Hilfe, weil Jesus zu stark in dem oberen Machtkampf verwickelt ist und ein aussätziger Mann (eig ref ipse se/AT/s/ii in eigener Person) seine untere Stellung nicht mehr eigenständig und in eigener Person halten kann und unten noch tiefer dahinsinkt zum Angesicht. Während aber in der geistigen Innenwelt ein oberer Schöpfer aufs untere Angesicht fällt und dem unteren Jesus die Schauspielrolle förmlich aufdrückt, wird in der leiblichen Innenwelt durch das Dahinsinken eines aussätzigen Mannes der Schöpfer dazu veranlasst, von seiner oberen Machtposition herunter zu kommen. Das bedeutet, dass innerlich nach dem Fall aufs Angesicht das Geistige des Schöpfers (ref Se/AT/s/i/g) nur noch unten ist und deshalb an Kraft verliert und einen Aussätzigen bedarf.

Das Geistige des Schöpfers korreliert in der leiblichen Innenwelt mit dem Fleisch (ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g), dem ref-Teil des Schöpfers, das aufgrund seiner Schwäche herabsinkt und von einem Aussätzigen unten aufgelesen wird. Die aufgedrückte Schauspielrolle ist also spontan, kann sich selbst aber nicht lange halten, sondern braucht einen Schauspieler, der sie aufführt. Der Ausspruch am Ende des zweiten Satzteiles in der leiblichen Innenwelt widerspiegelt das kraftlose göttliche Fleisch in Verbindung mit einem nicht mehr mannhaften Aussätzigen, der das Mannhafte als auch das Aussätzige verloren hat. In dieser Hinsicht ist dieser Ausspruch nicht übereinstimmend mit dem Ausspruch der 2.LA, sondern nur mit dem "bedurfte seiner=eines Aussätzigen" (<ἐδεήθη αὐτοῦ), da der Ausspruch der 2.LA diesem Bedürfnis des Schöpfers nach einem Aussätzigen dazugerechnet wurde (λέγων).

Das innerliche Bedürfnis des Schöpfers nach einem aussätzigen Mann, der sich darauf einlässt und dadurch seine Mannhaftigkeit verliert, ist inniglich das Auflesen des Schöpfers von einem Aussätzigen. Lukas spielt damit in der leiblichen Innenwelt die Möglichkeit durch, dass der schöpferische Geist unten selbst will und sich damit von einem Aussätzigen abwäscht, also innerlich das Bedürfnis zu einem oberen Aussätzigen ablegt und somit der schöpferische Geist auf seiner unteren Position ganz alleine und unabhängig und eigenständig verharrt. Damit wäre ein sanfter Übergang vom schöpferischen Geist (ref Se/AT/s/i/g), der immer mehr an Kraft verliert, zum natürlichen Geist (eig ref Se/NT/n/i/g) geschaffen und dementsprechend inniglich vom schöpferischen Fleisch (ref ipse se/AT/s/ii/g) zum kraftvollen natürlichen Fleisch (ref ipse se/NT/n/ii/g in eigener Person). Aufgrund dieser Möglichkeit wird der Aussatz als Schmutz empfunden, die sich aber erst dann ergibt, wenn ein aussätziger Mann erst richtig aussätzig wird, aufgrund dessen dann die Reinigung vonstatten gehen kann!

Bei Lukas geht es daher nicht nur um ein geschichtliches Ereignis, sondern auch um Möglichkeiten, die sich bieten, um neutestamentliche Theologie allumfassend darstellen zu können. Diese Lehre beinhaltet entlang des gesamten Evangeliums eine zeitliche Entwicklung vom AT zum NT hin und eine kontinuierliche Steigerung des NTlichen Zeugnisses - siehe schematische Zeichnung in der Rubrik Markionitismus. In allen LAs von Lk 5,12 taucht hier in den Anfängen des Evangeliums der neutestamentliche Herr nur ganz kurzfristig auf, der in der Außenwelt und in der geistigen Innenwelt durch die Anrede sein Selbstbestimmungsrecht verloren hat, aber in der leiblichen Innenwelt dadurch die Gelegenheit erhält, weil er nicht von einem Aussätzigen direkt für sich in Anspruch genommen wird, unten in eigener Person stattzufinden. In dieser Hinsicht ist der Verlust der Mannhaftigkeit und Eigenständigkeit eines Aussätzigen innerlich negativ, aber inniglich positiv zu sehen. Jesus hätte die missliche Situation eines Aussatzes, die auf ihn zukommt und durch sein kriegerisches Verhalten verstärkt wurde, durch Übernahme einer Schauspielrolle bereinigen können.

Im nächsten Vers wird, anstatt die Lage insgesamt zu entspannen, diese Begebenheit noch gesteigert. Die 1.LA der Außenwelt wird hier nur noch als Esos-LA übersetzt, und die Exos-LA aufgrund ihrer leichten Verständlichkeit in der anschließenden Auslegung nur kurz umrissen.

 

Lk 5,13-I:                                                                                                                                                           καὶ> <ἐκτείνας τήν χεῖρα | ἥψατο αὐτοῦ> <λέγων· | θέλων>, <καθαρίσθητι· |                                       καὶ> <εὐθέως ἡ λέπρα | ἀπῆλθεν ἀπ' αὐτοῦ>.

Und/(zeitl. Folge)> <(nachdem) ausgedehnt/(ausgestreckt) habend die Hand/(zugehende freundliche Hand) | er/(Herr=Jesus/AT/s/a/of/m-g) berührte/(tr) seiner/(Obj zu Verb: Aussätzigen/AT/s/a=ax/si)> <lesend/(mündlich sagend): Ich/(Christus/NT/n/a/of/g) will/(Obj=du sollst gereinigt werden)>, <(dass) gereinigt/(übertr: für rein erklärt) werden sollst du/(Herr=Jesus/AT/s/a/of/m-g); 

und/(zeitl. Folge)> <gerade/(sofort: bez ihm) der Aussatz/(AT/s/a=ax/si) | ging weg/(entfernte sich) von/(lokal) ihm/(Herr=Jesus/AT/s/a/of/m-g)>.

 

Für die Exos-LA, bei der der Aussätzige außen (ax) und nicht äußerlich bei Jesus (a) in Erscheinung tritt, ist die Handlung leicht nachvollziehbar: Indem Jesus mit seiner Hand den Aussätzigen berührt, verschwindet der Aussatz beim Aussätzigen. Das ist alles! Die Aussage "ich will, dass du gereinigt wirst" ist nur eine Ergänzung, die den Vorgang noch einmal zusammenfasst und kommentiert. Die Esos-LA ist weitaus komplexer, differenzierter und beinhaltet Implikationen, welche die Exos-LA aufgrund ihrer Oberflächlichkeit des Handlungsvollzugs nicht wiedergibt. Sie schildert was wirklich passiert und auf ontischer Ebene vorliegt. Damit reiht sie sich ein in die 2. und 3.LA der Innenwelt, zu der die Exos-LA keinen direkten Bezug aufweist und für sich alleinsteht.

In der Esos-LA ist der Aussätzige äußerlich (a) bei Jesus selbst hinzugekommen, so dass das Ausstrecken seiner Hand eine andere Bedeutung erhält, die als freundlich zugehende und willkommen heißende Hand sich nach der galiläischen Umwelt ausstreckt und als gesetzlicher Vollzug mit der Berührung eines Aussätzigen - das ἥψατο ist transitiv (tr) zu verstehen - anscheinend im Widerspruch steht, mit der Jesus im Begriff  ist, sich selbst zum Aussätzigen zu machen. Damit würde die Distanzerfahrung zwischen Jesus und dem Aussätzigen, die in allen LAs von Lk 5,12 sehr gut zum Ausdruck kommt - horizontal in der 1.LA und vertikal in der 2/3.LA - aufgehoben werden. Der Unterschied zwischen gesetzlicher und willkommen heißender Aktivität auf der einen Seite und aussätziges und damit abgesondertes Verhalten auf der anderen ist widerspruchsfrei, wenn das PAA (Partizip Aorist Aktiv) ἐκτείνας vorzeitig gemeint ist ("nachdem"), was auch mit der Exos-LA korrespondiert. Denn das Ausstrecken der Hand geht der Berührung voraus, weil zwischen Jesus und dem Aussätzigen ein gewisser Weg zurückgelegt werden muss, der von äußerlich (a) bis zu einem unbestimmten außen (ax) reicht. In diesem Außen (ax) gelangt die freundliche Hand nur zu dem Aussätzigen, so dass aus esoterischer Sicht der Jesus seine Hand ins Leere ausstreckt und bei den "gesetzlosen" Galiläern keinen Außenhalt findet bzw. nur auf einen Aussätzigen trifft.

Durch seine Absicht, den Aussätzigen zu berühren, wird nicht nur sein eigenes Wollen angezeigt, den Aussätzigen zu reinigen (Exos-LA). In der Tat des Berührens eines Aussätzigen ist Jesus auch in Begriff sich selbst zum Aussätzigen zu machen. Jesus geht auf die Offerte des Aussätzigen nicht ein, sondern steigert die missliche Situation noch, indem er versucht, den bei sich hinzugekommen Aussätzigen selbst zu übernehmen. Dieser Vorgang wird durch die Offenbarung Christi vereitelt, und es stellt sich die Frage, ob Jesus selbst überhaupt den Aussatz bekommen hat.

Die Schilderung der Tat ist in der Esos-LA mit leichten Unstimmigkeiten oder unklaren Verhältnissen behaftet. Denn in dieser Lesart beziehen sich das Subjekt von καθαρίσθητι und das ἀπ' αὐτοῦ am Satzende auf Jesus, so dass der Aussatz sofort (εὐθέως) von ihm verschwand, und damit die Aufforderung der Reinigung (καθαρίσθητι) hinfällig wird, wenn zwischen Berührung und Reinigung keine Zeit vergeht. Wie oben gezeigt, hat Markion das mit leichten Widersprüchen behaftete „θέλων>, <καθαρίσθητι“ ersetzt und verbessert und auch die klare Position vertreten, dass Jesus den Aussatz nicht bekam und aufgrund seiner Verfassung - unkörperliches Phantasma auf der einen Seite und nicht wirklich ihm gehörender Scheinleib auf der anderen - nicht beschmutzt werden kann.

Das Subjekt von θέλων ist der sich offenbarende Christus (NT/n/a/of/g) als befehlender und rein göttlicher Herr und steht nicht im Widerspruch mit dem Vordersatz, da Jesus bei der mündlichen Aussage durch das PPA (Partizip Präsens Aktiv) λέγων, das im Gegensatz zum PAA ἐκτείνας gleichzeitig mit dem Verb zu verstehen ist und als Partizip kein eigenes Subjekt aufweist, nur indirekt beteiligt ist. Und das Subjekt von καθαρίσθητι ist Jesus als angeredeter Herr (AT/s/a/of/m-g) aus dem letzten Vers, so dass dieses Du des Imperativs mit jenem Du aus Vers 12 identisch ist, und der Herr des AT eine menschliche Komponente besitzt. Die Offenbarung Christi als NTlicher Herr ist völlig unabhängig von allen und allem im Gegensatz zum ATlichen Herrn aus V12, da der Ausspruch „Herr, wenn du willst etc.“ in der 1.LA sich auf das „verlangte seiner“ bezieht. Mag er auch dann als Herr auftreten, der Ursprung besitzt nicht jene völlige Unabhängigkeit des NTlichen Herrn. Aus dem abhängigen Du heraus entsteht durch Steigerung der Begleitumstände das neue unabhängige Ich.

Aufgrund des Verhaltens Jesu und der ergebenen Situation befiehlt der NTliche Herr dem ATlichen Herrn, der in der Regel und im AT-Judaismus sich nicht aussätzig verhält. D.h. Jesus bringt sich und den Herrn des Alten Testaments aus lk (lukanischer) Sicht kurzzeitig in eine Form, die er so nicht kennt und unter diesen Umständen ganz neu ist. Durch die Reinigung verschwindet der Aussatz bei Jesus, aber der ATliche Herr bleibt erhalten und wird nicht durch die Offenbarung Christi verdrängt. Insgesamt findet ein kontinuierlicher Übergang vom alten zum neuen Herrn statt, wobei der alte Herr in die Form des Neuen gebracht wird, der dann mit neuem Inhalt gefüllt wird. 

Der Vorgang wird verständlicher, wenn man teils vorausgreifend die 2.LA der geistigen Innenwelt heranzieht. Beim abhängigen Du fällt innerlich der ATliche Herr als mündlicher Inhalt von oben nach unten herab (Lk 5,12-II), nachdem er vorher formal von unten nach oben aufgebaut wurde, und schwächt sich unten weiter ab. Beim unabhängigen Ich wird der ATliche Herr hier in der 2.LA (Lk 5,13-II) unten an Ort und Stelle gehalten, ausgedehnt und gesteigert, so dass der mündliche Inhalt unten unabhängig und neu entsteht und mit der Offenbarung Christi der 1.LA als heilsames Ereignis korrespondiert. Damit gewinnt der ATliche Herr nicht nur die Form des neuen Herrn, sondern auch den Inhalt, der sich durch eine horizontale Vorschrift/NT auszeichnet, auch wenn der NTliche Herr innerlich unabhängig und abgekapselt von allen sich in der schöpferischen Zelle befindet. Es ist ein fließender Übergang von sich abschwächendem alten Inhalt zum entstehenden neuen Inhalt, die sich formal unterscheiden – der ATliche Herr besitzt keine horizontale Vorschrift/NT und verdrängt somit alle anderen aus der innerlichen Sphäre -, aber inhaltlich völlig identisch sind: Das mosaische Gesetz wird zu einem Zeitpunkt eingehalten, wo man es nicht erwartet.

In der Außenwelt reinigt der neue Herr den alten Herrn und macht ihn damit zum neuen: aus alt wird neu. Die lk Theologie kennt keinen Dualismus wie Markion, der den Handlungsvollzug leichter verständlich, klarer und besser aufteilen wird, und auch mehr Zeugnis ablegen wird (s. schematische Zeichnung in der Rubrik Markionitismus). Aber dafür büßt Markion die neutestamentliche und biblische Theologie ein, weil er seinen Schwerpunkt einseitig auf die Handlung legt und ausnahmslos jeglichen geistigen Inhalt verneint, um sicher zu gehen, dass der alte Inhalt auch wirklich vergangen ist.

Im lk Fall wäre das "θέλω>, <καθαρίσθητι" das mündlich offenbarte Evangelium und das "καὶ> <εὐθέως ἡ λέπρα | ἀπῆλθεν ὰπ' αὐτοῦ>" das schriftlich sichtbare Evangelium, das aber bei Lukas durch die Übernahme des Du aus Vers 12 durch καθαρίσθητι nur offenbart ausfällt. D.h. der Aussatz bei Jesus, falls er ihn überhaupt bekommen hat, und wenn doch, dann nur kurzfristig, ist nur ganz leicht sichtbar, so dass das außerordentliche Ereignis vom galiläischen Umfeld unberücksichtigt bleibt. Bei Markion wird dagegen der Aussatz sichtbar und durchgehalten: Es entsteht auf der gegenüberliegenden Seite die mkn Antithese Lk 4,27 mit vielen Aussätzigen als ein bekanntes Ereignis aus dem Alten Testament, während der Aussatz bei Markion als sichtbares Evangelium aufgrund seines außerordentlichen und neuen Charakters im Alten Testament und Gesetz nicht zu finden ist. Auf den ungewöhnlichen Aussatz eines Einzelnen reagiert man ebenfalls mit Aussatz, der sich bei vielen niederschlägt und in Erscheinung tritt.  

 

Lk 5,13-II:                                                                                                                                                                            <καὶ | ἐκτείνας τήν χεῖρα> <ἥψατο αὐτοῦ | λέγων>· <θέλων,                                                                            καθαρίσθητι>· <καὶ | εὐθέως ἡ λέπρα> <ἀπῆλθεν ἀπ' αὐτοῦ.

<Und/(zeitgleich) | (da/indem: gleichzeitig mit Verb) ausgedehnt/(angespannt=gesteigert) habend die/(nur unten) (!) Hand/(Faust: geistig unkontrollierte Gewalt/eig ref Ipse Se/AT/s/i/g)> <berührte/(intr: haftete sich an) er/(Jesus/eig ref Ipse/AT/s/i/m) seiner/(obj zu Verb: aussätziger Mann/eig ipse se/AT/s/i/m ohne ATlichen Inhalt mehr) | lesend/(auflesend: Obj=Logos/eig ref Se/NT/n/i/g! Bez alles danach!)>: <(!) Ich/(Jesus/eig ref Ipse/AT/s/i/m + Logos/eig ref Se/NT/n/i/g + eig ref Ipse Se/AT/s/i/g) will/(fleischliches und standhaftes Wollen: von Ipse zu Ipse Se),  (Satzende!)

(neuer Satz!) Du/(Niemand=eig ref Ipse Se/AT-NT/s/i/m-g mit hor und ver Aussatz: siehe nächster Satz) sollst gereinigt/(abgewaschen: vollständig entfernt) werden>: <und/(zeitgleich: Aufzählung) | gerade/(gerade ausgerichtet: nur horizontal, also vertikal stabilisiert) der (!) Aussatz/(das nur horizontal kraftlose und isolierte "ich will")> <ging weg/(verging) von/(Herkunft: bez Aussatz) ihm/(Jesus mit wollendem Fleisch in eigener Person: ref Ipse Se/AT/s/i/m in eigener Person=eig).

 

Korrespondiert der erste Satzteil mit der 1.LA, dann wird äußerlich der Aussätzige nicht direkt berührt und übernommen, sondern durch Anhaftung - das ἥψατο ist hier intransitiv (intr) zu verstehen - nur ein Konglomerat geschaffen. Mit der Steigerung der geistig unkontrollierten Faust wird auf indirektem Weg das göttliche natürliche Se, das äußerlich der Offenbarung Christi entspricht, aufgelesen. Und mit der Anhaftung an einen oberen Aussätzigen (eig ipse se/AT/s/i/m), der Steigerung des Schöpfers als unkontrollierte Faust an unterer Stelle (eig ref Ipse Se/AT/s/i/g) und dem Auflesen des natürlichen Geistes (eig ref Se/NT/n/i/g) kommt genau die äußerliche Begebenheit dieser drei Komponenten zum Vorschein. Wie weit diese drei Akteure in dem Ausspruch "Ich will" vollständig enthalten sind oder nur Jesus, der sich von dem Du (ref Ipse/AT/s/i/m - ref Se/AT/s/i/g) aus V12 zu dem fleischlich wollenden und standhaften Ich (eig ref Ipse Se/AT/s/i/m) steigert, ist schwer zu entscheiden.

Fest steht, dass bei Lukas eine Verbindung zwischen dem hochfahrenden und aufbrausenden Schöpfer und dem natürlichen Geist vorliegt. Der im Geistigen gesprochene Inhalt ist bei beiden gleich, tritt aber in unterschiedlicher Massivität und Kontrolle auf (unkontrolliertes Ipse Se gegenüber kontrolliertes Se), den der Jesus mit seiner vorherigen sprachlosen Entität (ref Ipse/AT/s/i) nicht besitzt, so dass eine gewisse Distanz wie beim angebotenen Schauspiel (Ipse-Se) erhalten bleibt. D.h. das fleischliche Wollen des Jesus in dem "Ich will" ist reine Form (ref Ipse Se/AT/s/i/m) und tritt erst später in eigener Person (eig) auf, wenn er anfängt über den Inhalt des aufbrausenden Schöpfers eine Kontrolle zu bekommen (eig ref Ipse Se/AT/s/i/m).

Aus dem zweiten Satzteil, der sich von dem ersten Satzteil als eigenständiger neuer Satz abgrenzt, geht hervor, dass zwischen dem Wollen des Ich und der Reinigung des Du kein direktes Abhängigkeitsverhältnis besteht wie in der 1.LA (und auch in der 3.LA). Der Doppelpunkt und das zeitgleiche und (<καὶ) in diesem zweiten Satzteil ist sehr wichtig für das gesamte Verständnis und die Herleitung des Subjektes von Du in dem καθαρίσθητι. Denn dadurch entsteht eine gleichzeitige Aufzählung, so dass das Verschwinden des Aussatzes sich nicht auf die Reinigung bezieht, sondern zu dieser hinzukommt, aber dennoch durch den Doppelpunkt veranlasst wird. Pauschal lässt sich sagen: Weil Niemand entfernt wurde, macht sich der Logos/NT mit hor Vorschrift/NT in Jesus bemerkbar.

Das Du verkörpert einen Niemand, der im nächsten Satz explizit erwähnt wird (μηδενὶ). Dass ein mehr neutraler Niemand mit einem persönlichen Du angeredet wird, birgt ebenfalls gewisse Schwierigkeiten. Die persönliche Anrede wird verständlicher, wenn man davon ausgeht, dass das Ich sich aus dem Du durch ver Anhaftung absondert oder neu entstanden ist. Denn auch der Niemand besitzt aufgrund seiner Gesamtkonstitution aussätzige Eigenschaften, weil er sich sowohl horizontal als auch vertikal isoliert und wenig Kraft besitzt, geistige Bewegungen durchzuführen. D.h. das eigene Ich konnte sich durch ver Anhaftung aus dem Niemand bzw. dem schauspielerischen Du herauslösen und in der Vertikalen Kraft aufbauen, aber nicht in der Horizontalen, was erst geschieht, wenn der Niemand komplett entfernt wurde (siehe Doppelpunkt). Damit wird durch das ἐκτείνας τήν χεῖρα das Du geschaffen und durch das ἥψατο αὐτοῦ das Ich, wobei beide in einem gleichzeitigen Kausalzusammenhang stehen (indem/da), der aber durch die getrennten Satzteile sich nicht auf die Reinigung bezieht.

Als abwaschbarer Schmutz haftet der Niemand, der sich beim ersten Satzteil ergeben hat, wie ein oberer Aussätziger unten am Ich an, konnte sich jedoch nicht durchsetzen und hat als neutraler Niemand den Imperativ über sich ergehen lassen. Er hat genau die mkn Konstitution eig ref Ipse Se/AT-NT/s/i/m-g. Durch den konträren NT/s-Teil hat diese Konstitution die Möglichkeit und auch die Fähigkeit, den Schöpfer unten an Ort und Stelle auszudehnen, zu steigern und an sich zu binden, weil es sich länger und durchhaltender in dieser vertikal und horizontal abgeschotteten Position aufhalten kann als das "Ich will" des Jesus, der sich vertikal stabilisieren lässt. Somit wird die Betonung auf den geraden und rein horizontalen Aussatz des Jesus verständlicher. Das bedeutet insgesamt, dass das "Ich will" erst dann sich horizontal öffnen kann, wenn der Niemand abgewaschen und entfernt wird (siehe Doppelpunkt nach Imperativ).

Der horizontale Aussatz als reine Form, der sich aus der Betonung des eigenen Ich ergibt und kraftlos wirkt, vergeht und öffnet sich wieder den von k nach s eindringenden Galiläern (s=k), die an dem Geschehen nur indirekt beteiligt sind und selbst keine Reaktion auf die Handlung Jesu zeigen. Auch hier ist schwierig festzustellen, was alles in dem hor Aussatz enthalten ist, der wiederum das "Ich will" darstellt, obwohl er nur von dem Jesus abstammt (ἀπ' αὐτοῦ). Denn die hor Distanz nur auf das fleischliche Ipse Se des Jesus zu beschränken, greift zu kurz und berücksichtigt nicht die geistige Gesamtsituation, weil auch der aufgelesene Logos, der definitiv in dem "Ich will" enthalten ist, sich durch diesen Ausspruch von s=k abgrenzt. Lukas bezeichnet diesen innerlichen eigenen Geist (eig ref Se/NT/n/i/g) beim Schöpfer in s nicht als Aussatz, weil dieser die hor Vorschrift/NT besitzt, und Lukas wiederum eine Verbindung zu dem natürlichen Geist (ref Se/NT/n/i/g) in s=k schaffen will. Bei Lukas ist der natürliche Geist unabhängig von allen in s entstanden, stammt aber auch gleichzeitig von s=k ab, mit dem sich Jesus kriegerisch auseinandersetzte. Oder wie im NT-Judaismus: Das s=k wird durch s kopiert. Bei Markion weist der natürliche Geist keine Herkunft von s=k auf und stammt aus dem dritten Himmel oberhalb der unbestimmten Sphäre. Bei beiden bleibt dadurch der Einzelne trotz hor Vorschrift/NT erhalten (s+s=k).

Aus dem und des nächsten Verses Lk 5,14-II, das ebenfalls aufgrund der Betonungsstruktur (<καὶ) zeitgleich zu verstehen ist, geht hervor, dass Jesus durch das Vergehen des Aussatzes wieder an Kraft in horizontaler Richtung gewonnen hat und in eigener Person (αὐτὸς) auftritt. Während vorher noch der Niemand am Geschehen mitbeteiligt war, bestimmte der göttliche Inhalt des Schöpfers (und auch des natürlichen Geistes) über die menschliche Form (m-g), was einem Schauspiel gleichkommt und mit einem Du wiedergegeben werden kann. In diesem Falle wäre das Ich des Jesus noch im Du des Niemand enthalten, das sich dann durch die Betonung des Ich abgrenzt und anfängt als reine Form in eigener Person über den Inhalt zu bestimmen. Als wollendes Fleisch versucht Jesus formal durch geistige Anspannung den unkontrollierten Inhalt des aufbrausenden Schöpfers an Ort und Stelle in den Griff zu bekommen, der sich mit der Zeit abschwächt, weil sich der ATlicher Herr in dieser Position nicht auf Dauer halten kann. Und in dem Maße wie der Inhalt des Schöpfers sich an Ort und Stelle abschwächt von einem fleischlichen Ipse Se zu einem reinem Se, also leiser wird, in dem Maße wird der neue Logos (eig ref Se/NT/n/i/g) aufgelesen, wobei nur letzteres trotz gleichen Inhaltes die hor Vorschrift/NT aufweist, sich also formal unterscheidet. 

In diesem Prozess der erreichten Kontrolle über den Inhalt schwächt sich auch das Fleisch des Jesus ab von Ipse Se zu Ipse, so dass sich am Ende die Konstitution eines Apostels einstellt (Ipse/m+Se/g), die durch den Ausdruck παρ-ήγγειλεν aus V14 wiedergegeben wird (Lk 5,14-II: <καὶ | αὐτὸς παρήγγειλεν αὐτῷ> <μηδενὶ εἰπεῖν). In dieser Konstitution bestimmt zwar das menschliche Ipse über das göttliche Se, aber nur der Inhalt des göttlichen Se befiehlt und erteilt dem Niemand den Imperativ καθαρίσθητι, so dass die Reinigung und Abwaschung des Niemand vorwiegend durch die Akzeptanz des Inhaltes geschieht. Dass dem Niemand befohlen wird, geht eindeutig aus der Betonungsstruktur der 2.LA des nächsten Verses V14 hervor: (<μηδενὶ εἰπεῖν). Beim Befehlen ist der Dativ betont, während in der 1.LA die Betonung auf den Infinitiv liegt ("mit Niemandem zu reden>").

Ist in dem Niemand (AT-NT/s) das Ich als reiner AT/s-Teil enthalten, das mit dem aufbrausenden Inhalt des Schöpfers zu kämpfen hat, dann stellt sich der NT/s-Teil konträr zu diesem Inhalt, was formal, aber auch inhaltlich vonstatten gehen kann. Der Niemand kann also auch gleichzeitig zwei sich widersprechende Inhalte besitzen. Am Ende setzt sich der göttliche Inhalt des AT/s durch, über den der Jesus als Apostel (m+g) die Oberhand bekommt; doch werden dabei der Niemand und das Schauspiel des Du (m-g) eingebüßt. Und es stellt sich dabei die große und wichtige Frage, wenn der Schöpfer an Ort und Stelle sich abschwächt und dabei der Logos/NT aufgelesen wird, ob der Inhalt des AT/s vollständig verschwunden ist. Wie in der Außenwelt versucht Lukas einen fließenden Übergang vom alten Inhalt des AT/s zum neuen Inhalt des NT/n zu bewerkstelligen.

Die gesamte Situation ist ein ständiges Hin und Her zwischen Jesus und seinem Herrn, der als Konflikt ausgetragen wird, wo es auch um räumliche Inanspruchnahme geht wie es für einen Krieger wie Jesus normal ist. Die Art und Weise jedoch und damit seine Form sind im NT anders als im AT. Das Auftreten und Zustandekommen des Niemand wird bei der Besprechung der mkn Verbesserung des lk Textes verständlicher.

 

Lk 5,13-III:                                                                                                                                                                            <καὶ | ἐκτείνας τήν χεῖρα> <ἥψατο | αὐτοῦ λέγων>· <θέλων, <καθαρίσθητι·                                                 καὶ εὐθέως> <ἡ λέπρα ἀπῆλθεν | ἀπ' αὐτοῦ>.

<Und/(zeitgleich) | (da: gleichzeitig mit Verb) ausgedehnt/(von oben/AT nach unten/AT über mittig: oberes nicht verlassend) die Hand/(Faust: geistig unkontrollierte Gewalt/ref IPSE SE/AT/s/ii/g)> <berührte/(intr: haftete sich an! Obj=eine Faust unten!) er/(Jesus/ref ipse se/AT/s/ii/m=g) | seiner/(obj zu PPA: DES Logos/ref IPSE SE/NT/n/ii/g) lesend/(dazurechnend: in der ver Ausdehnung von oben bis nach unten)>: <(!) ich will/(Jesus: ref ipse se/AT/s/ii/m=g in eigener Person + Logos/ref ipse se/NT/n/ii/g in eigener Person),   <(und: als Folge des Wollens) (!) du/(aus V12: ref ipse se/AT/s/ii/m-g) sollst gereinigt/ (übertr: für rein erklärt) werden;  (Satz bez "seiner lesend")

und/(folglich/zugleich) gerade/(vertikal gerade durch: von oben nach unten ohne mittig: bez Verb)> <der Aussatz/(hor-ver getrennt und schwaches ref IPSE SE/NT/n/ii/g) ging weg/(lokal: von oben nach unten, oberes nicht verlassend) | von/(Veranlassung) ihm/(Jesus/ref ipse se/AT/s/ii/m in eigener Person) (her)>.

 

Nicht das Ausdehnen der Faust und damit die lokale Steigerung des Schöpfers in der geistigen Innenwelt, sondern die anschließende (kontrollierte) Abschwächung an Ort und Stelle entspricht in der leiblichen Innenwelt einem vertikal geradlinigen Übergang von oben über mittig bis nach unten (oben=mittig=unten). Dadurch wird deutlich, dass die lk Zunahme des innerlichen geistigen Schöpfers an seiner unteren Stelle nicht durchgehalten wird und auch nicht so stark ausfällt wie bei Markion, der leiblich den Schöpfer in seiner Stärke oben beibehält und vertikal absondert (separiert). Denn durch dieses ver Ausdehnen nach unten schwächt sich der Schöpfer ab und verliert neben den Knochen (eig IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g) auch die innige Sphäre (ii2), also von eig ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g nach ref IPSE SE/AT/s/ii/g, die bei Markion aufgrund der Separation des Gesetzes (hor Vorschrift/AT) erhalten bleibt (ii=ii2). Damit wird bereits oben ein Übergang vom ATlichen Herrn (eig ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g) zum NTlichen Herrn (ref IPSE SE/NT/n/ii/g) eingeleitet, der zu der ver Ausdehnung des Schöpfers nach unten dazugerechnet wird (λέγων), aber oben noch nicht richtig zur Geltung gekommen ist. Der obere NTliche Herr wird durch Instrumentalisierung des Jesus in unterer Position ("ich will"), der leiblich einen Aussatz wirklich übernommen hat und sich an den vertikal ausgedehnten Schöpfer anhaftet (m=g), zu diesem Prozess dazugerechnet. Dadurch kommt zuerst unten der NTliche Herr richtig zur Geltung durch das Anhaften und das Wollen, während er oben in der ver Ausdehnung (oben=mittig=unten) vorerst nur implizit vorhanden ist.

Der leibliche Übergang des oberen NTlichen Herrn als schwaches mündl Fleisch zum unteren Herrn durch das ich will - im Gegensatz zum nach unten abgeschwächten schriftl Fleisch des Schöpfers - entspricht innerlich der eigenständigen Übernahme des natürlichen Geistes im abgetrennten s-Bereich von s=k nach s. Der obere NTliche Herr im Leiblichen entspricht also innerlich dem NTlichen Herrn in s=k und der untere NTliche Herr dem innerlichen NTlichen Herrn in s. Das bedeutet, dass innerlich der NTliche Herr im s-Bereich unabhängig von allem und allen entstanden ist, aber dennoch ein Bezug zu dem NTlichen Herrn in s=k nicht aufgegeben wird. Lukas will so einerseits innerlich die Herkunft des NTlichen Herrn aus s=k und andererseits inniglich den formalen Unterschied zwischen dem NTlichen Herrn und dem abgeschwächten ATlichen Herrn herausstellen. Denn durch das Ausdehnen des Schöpfers von oben nach unten wird nicht nur das schriftl Fleisch des Schöpfers auf ein mündl Fleisch abgeschwächt, sondern der Schöpfer bekommt sowohl durch die Anrede "Herr" in V12 als auch durch das untere Anhaften die NTliche Form oben+=unten. Für die neutestamentliche Theologie ist es daher entscheidend, dass der NTliche Herr als oberer Aussatz bereits oben vorhanden ist, mag er auch im Prozess der ver Ausdehnung noch nicht vollständig vorliegen, und in dem ich will besser zur Geltung kommt als in dem du der Anrede aus V12. D.h. innerlich, dass beim eigenständigen und unabhängigen Entstehen des NTlichen Herrn im s-Bereich der NTliche Herr im s=k-Bereich nicht aus den Augen verloren gehen darf; also eine Beziehung zur Mitwelt, die vom kulturellen bis in den schöpferischen Bereich vorgedrungen ist (s=k), nicht abgebrochen werden darf (wie das bei Markion der Fall ist trotz seiner hor Vorschrift/NT).

Im zweiten Satzteil, der sich durch die Stellung des καὶ zugleich und folglich ergibt, entspricht der obere Aussatz dem natürlichen Geist als schwaches Fleisch (ref IPSE SE/NT/n/ii/g), der eine andere Form des Stattfindens von oben nach unten besitzt (oben+=unten) - von oben schnurstracks gerade durch ohne über den Umweg über mittig (εὐθέως) - als die unkontrollierte fleischliche Faust (ref IPSE SE/AT/s/ii/g), die bis nach unten ausgedehnt wird (oben=mittig=unten), also von oben über mittig nach unten, wobei die mittlere Sphäre für die Vereinzelung verantwortlich ist. Lukas versucht durch die untere Anhaftung an dem nach unten abgeschwächten Schöpfer die schöpferische göttliche Faust dem natürlichen Geist nicht nur formal, sondern auch inhaltlich (bezogen auf die Leiblichkeit!) anzugleichen.

Da nun das Weggehen und Verschwinden des oberen natürlichen Geistes als leiblicher Aussatz und damit als schwaches isoliertes Fleisch nach unten durch das untere Wollen des Jesus veranlasst wird - wie in der 2.LA bezieht sich das ἀπ' αὐτοῦ nur auf Jesus, während beim "ich will" die göttliche Beteiligung unklar bleibt -, geht daraus hervor, dass Jesus durch sein eigenes Wollen sich zu stark instrumentalisiert hat und innerlich den Bezug zum s=k verloren hat. Im nächsten Vers Lk 5,14 wird daher durch eine Opferhandlung und dem Auftreten des Priesters eine Beziehung zu dem s=k wiederhergestellt. Dieser Vers V14 wird in der 1.LA wie bereits oben bei V13 nur in der Esos-LA übersetzt, und die Exos-LA in der Auslegung wegen ihrer leichten Verständlichkeit und Oberflächlichkeit nur kurz erwähnt.

 

Lk 5,14-I:                                                                                                                                                      καὶ> <αὐτὸς παρήγγειλεν αὐτῷ | μηδενὶ εἰπεῖν>,                                                                                                  <ἀλλὰ | ἀπελθὼν δεῖξον> <σεαυτὸν τῷ ἱερεῖ | καὶ> <προσένεγκε περὶ τοῦ καθαρισμοῦ σου |                καθὼς προσέταξεν Μωυσῆς>,  μαρτύριον αὐτοῖς> 

Und/(zeitl Folge)> <er selbst/(hinweisend: Christus/NT/n/a/of/g) befahl/(3 Befehle) ihm/(Jesus/AT/s/a/of/m-g=Du aus V13) | (mit) niemandem/(von den Bürgerschaften) zu erklären/(reden: 1.Befehl)>,

<doch/(sondern) | weggehend/(präd lokal: sich entfernend! Die Isoliertheit des Aussatzes wird verlassen: freundliches Zugehen nach außen!) sollst du/(Jesus/AT/s/a/of/m-g) zeigen/(vorzeigen: Jesus wird sichtbar! 2.Befehl!)> <dich selbst/(Jesus/AT/s/a/si/m-g) dem Priester/(AT/s/a=ax/un: bez Verb) | und/(zeitl Folge: Jesus sichtbar beim Priester)> <sollst zutragen/(darbringen: 3.Befehl) ("dich selbst") um/(in Betreff) der Reinigung/(übertr: Heilung des Aussatzes) deiner/(zug: Jesus/AT/s/a/si/m-g) | je nachdem/(vgl und bez Moses: wie) zugeordnet/(angeordnet) hat Moses/(mosaische Vorschriften des AT)>,          zum Zeugnis/(als Beweis für die Heilung) (für) Ihnen/(den umstehenden Bürgern der Stadt: AT/s/a2/si)>.

 

Mag auch die Heilung in allen LAs auf NTliche Weise und äußerlich durch die NTliche Offenbarung Christi stattgefunden haben, das Opfer, das er darbringen soll, ist übereinstimmend mit der Forderung des Moses aus dem AT: Von zwei lebenden Vögeln soll der eine geschlachtet und der andere ins freie Feld fliegen gelassen werden (Lev 14,1ff.). Dabei entspricht der geschlachtete Vogel innerlich dem nicht ergriffenen Logos/AT, der an Ort und Stelle leiser wird und verstummt, und der frei gelassene Vogel dem unantastbaren Logos/NT, der im s-Bereich verschwindet und im s=k-Bereich wieder auftaucht. Für beide Vögel gilt, dass ein Gespräch mit außen dadurch nicht möglich wird, weshalb auch mit Niemandem geredet werden soll, so dass damit ebenfalls das Opfer geschieht. Das bedeutet, dass sowohl für die Exos-LA als auch Esos-LA bei der Opferhandlung nicht nach außen gesprochen wird.

Die Exos-LA ist leicht nachzuvollziehen und bildhaft zu verstehen: Jesus befiehlt dem geheilten Aussätzigen, mit Niemandem zu reden und zum Priester zu gehen, um dort das Opfer zu vollbringen, das Moses angeordnet hat. Daraus ergibt sich rein oberflächlich, dass der Aussätzige durch das Weggehen (ἀπελθὼν) von der Bildfläche verschwindet. Das ist alles! Die angeführten Implikationen der Opferhandlung, die sich vorwiegend auf die 2.LA stützen, sind hier nicht enthalten. Nur die Durchführung der Opferhandlung ist der Nachweis für die Umstehenden (εἰς μαρτύριον αὐτοῖς), dass der Aussätzige Kontakt sucht und wieder zu Kräften gelangt ist.

Für die Esos-LA ist auf ontischer Ebene das Subjekt (Sbj) des ersten Satzteiles der sich offenbarende Christus (heilsames NT/n/a/of/g), der im letzten Vers V13 die Heilung des Aussatzes bei Jesus gewollt und den Imperativ erteilt hat, und auch hier dem Jesus befiehlt, mit Niemandem zu reden. Mit dem αὐτὸς wird das Selbstbestimmungsrecht Christi deutlich, so dass nicht von einem unbestimmten Außen ihm eine Möglichkeit offeriert wird, sondern er selbst bestimmt und als Herr alle 3 Befehle erteilt. Nicht nur die Heilung wird befohlen, sondern auch das Anordnen der anschließenden Handlungen ist ausschließlich dem offenbarten Christus vorbehalten. Die missliche Situation des Aussatzes wird solange durchgehalten, bis ein Eingreifen Gottes ohne eigene Mitwirkung von selbst geschieht, als göttliche unabhängige Offenbarung. 

Der von Christus (heilsames NT/n/a/of/g) angeredete und mit Imperativen belegte Jesus ist bis zu dem 2.Befehl (δεῖξον) immer noch der aus dem letzten und vorletzten Vers nur leicht sichtbare Jesus (AT/s/a/of/m-g), der dort den Aussatz durch Berührung übernommen hat. Während am Ende von V13 der Aussatz von Jesus verschwand, wird hier in V14 dies durch eine Handlung unter Beweis gestellt: Durch das Weggehen (ἀπελθὼν) verlässt Jesus seine durch den Aussatz isolierte und abgesonderte Position und geht freundlich auf andere zu, also hin zu der galiläischen Umwelt (AT/s/a2/si). Da das Partizip ἀπελθὼν prädikativ (präd) zum Verb δεῖξον zu verstehen ist, wird Jesus im Prozess des Weggehens sichtbar und zeigt sich, von leicht sichtbar (of) zu richtig sichtbar (si), oder auch von mündlich zu schriftlich. Was in V13 der freundlichen Hand entsprach, übernehmen jetzt die Füße, die durch das freundliche Zugehen nach außen die mosaische Vorschrift erfüllen. Damit muss beim 3.Befehl προσένεγκε nicht wie in der Exos-LA der Dativ τῷ ἱερεῖ ergänzt werden, sondern der Akkusativ σεαυτὸν: Indem Jesus sich selbst zuträgt und darbringt, also auf andere zugeht in Form einer Schauspielrolle (m-g), erfüllt er das mosaische Gesetz und den Befehl des offenbarten Christus. 

Der Priester, dem Jesus sich zeigt und sich sichtbar neben ihm hinstellt, ist auf gleiche Weise wie der Aussätzige von einem unbestimmten Außen auf ihn zukommen (AT/s/a=ax/un). Aber als Priester und damit als Stellvertreter Gottes bleibt er selbst unsichtbar (un). Als Mittler zwischen Menschen und Gott erfüllt er die Aufgabe Gottes und schafft eine Verbindung zwischen ihnen: durch ihn wird Gott repräsentiert, so dass er selbst in den Hintergrund tritt. Als Priester leitet er die Gemeinde und verkündet das Wort Gottes, wie auch Moses die Israeliten geführt hat und ihnen die Gebote Gottes mitgeteilt hat, wobei hier im Besonderen die Mündlichkeit sowohl bei Jesus als auch beim Priester durch Christus unterbunden wird. Der Priester ist insgesamt eine Mischung aus Apostel und Schauspieler, die in der 2. und 3.LA noch verständlicher werden wird.

 

Lk 5,14-II:                                                                                                                                                  <καὶ | αὐτὸς παρήγγειλεν αὐτῷ> <μηδενὶ εἰπεῖν,                                                                                                     ἀλλὰ> <ἀπελθὼν δεῖξον | σεαυτὸν τῷ ἱερεῖ> <καὶ | προσένεγκε περὶ τοῦ καθαρισμοῦ σου>               <καθὼς προσέταξεν Μωυσῆς,  <μαρτύριον αὐτοῖς 

<Und/(zeitgleich: Aufzählung) | er selbst/(Jesus/eig ref Ipse/AT/s/i) verkündete/(meldete: als Apostel mit eig ref Ipse/AT/s/i/m + eig ref Se/NT/n/i/g) bei/(para=neben: wo das Verb stattfindet) Ihm/(unpersönlich: Aussätziger/eig ipse se/AT/s/i/m ohne Inhalt seit V13) (!)> <(um) niemandem/(eig ref Ipse Se/AT-NT/s/i/m-g) zu erklären/(befehlen: du=niemand + ich sollst gereinigt werden! Der Befehlende=eig ref Ipse Se/AT/s/i/g=Faust!),

doch/(jedoch)> <(da) weggehend/(verschwindend: der Aussatz und damit auch der befehlende Schöpfer, Niemand und der Logos/NT in s) sollst zeigen/(nachweisen) du/(Jesus/m-g) | dich selbst/(ref Ipse Se/AT/s/i/m-g in eigener Person: menschliche fleischliche Form bestimmt in eigener Person über den Inhalt des fleischlichen Schöpfers) dem Priester/(ref Ipse Se/AT/s/i/m-g in eigener Person: der Schöpfer wird dem ref Ipse Se/AT/s=k/i/g angeglichen) (zu sein/zu gehören)> <und/(zeitgleich) | sollst zutragen/ (herbeibringen: Bürgerschaften/ref Ipse Se/AT/s=k/i/m) um/(lokal: hor) der Reinigung/(Abwaschung) deiner/(obj: ref Ipse Se/AT/s/i/m-g nicht in eigener Person)> <je nachdem/(weil) zugeordnet/(dazugestellt: Bürgerschaften) hat Moses/(Priester mit hor Vorschrift/NT),                                                                           (da/weil) <im/(lokal: bez ihnen) Zeugnis/(Logos/ref Se/NT/n/i/g in s=k) ihnen/(Bürgerschaften/ref Ipse Se/AT/s=k/i/m)

 

Das gleichzeitige Und am Anfang dieses Satzes (<καὶ) reiht den ersten Satzteil als Aufzählung an den letzten Satzteil aus V13 direkt an, so dass auch dieser Satzteil sich auf den Doppelpunkt aus V13 bezieht und damit auch als Folge auf dem Befehl „Du sollst gereinigt werden“ gesehen werden kann: Weil das Du, das sich aus dem Niemand und dem Ich zusammensetzt, gereinigt und entfernt wird, verschwindet auch der hor Aussatz des Jesus, und gleichzeitig tritt Jesus als Apostel auf. Das bedeutet, dass für kurze Zeit das Schauspiel des Du (m-g) aufhörte, weil der Apostel (m+g) kein Schauspieler ist. Bei dem Apostel bestimmt das menschliche Ipse über das göttliche Se, so dass aufgrund der stärkeren horizontalen Trennung, die beim Apostel im Gegensatz zum Schauspieler vorliegt, das Pluszeichen gewählt wurde: Ipse/m+Se/g.

Jesus versucht als Apostel in eigener Person=eig (αὐτὸς) den unkontrollierten Inhalt des aufbrausenden und fleischlichen Schöpfers in den Griff zu bekommen, der sich dadurch an Ort und Stelle abschwächt und leiser wird. Durch das μηδενὶ erfahren wir, an wem der Imperativ „du sollst gereinigt werden“ vorwiegend gerichtet war, der von dem Schöpfer ausgegangen ist. Damit gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Abnehmen des Schöpfers, dem Verschwinden des Niemand und dem Auftreten des NTlichen Logos, der mit der äußerlichen Offenbarung Christi korrespondiert. D.h. der Inhalt hat sich trotz Abschwächung gegenüber dem Niemand durchgesetzt. Denn in dem Maße wie der Schöpfer an Ort und Stelle vergeht, in dem Maße entsteht im s-Bereich der Logos/NT. Dieser ist es, der dafür verantwortlich ist, dass der hor Aussatz des Jesus verschwindet und die hor Vorschrift/NT eingehalten wird, was der Schöpfer trotz gleichen Inhalts formal nicht bewerkstelligt (und auch nicht der Apostel).

Jedoch (ἀλλὰ) kann sich der schwache Logos/NT ebenso wie der Schöpfer nicht auf Dauer halten, weil durch die hor Vorschrift/NT und dem Weggang (ἀπελθὼν=ἀπῆλθεν aus V13) des hor Aussatzes die fleischliche und inhaltliche Stärke des von vorne eindringenden s=k den schwachen Inhalt des Logos/NT verdrängt und ersetzt. Jesus wechselt wieder seine Rolle, von einem Apostel (Ipse/m+Se/g) zu einem schauspielerischen Dich selbst (Ipse Se/m-g). Dieses Dich selbst hat viele Gemeinsamkeiten mit dem fleischlich wollenden Du aus V12, mit dem Jesus als gerufener Herr sich selbst als Schauspiel hätte aufführen können und hier mit dem Deiner (σου) identisch ist, das als Objekt der Reinigung verschwindet. In beiden Fällen bestimmt die menschliche fleischliche Form über den göttlichen fleischlichen Inhalt in der Formation ref Ipse Se/AT/s/im–ref Ipse Se/AT/s/i/g, so dass sich hinsichtlich der Bestimmungsrichtung (m über g) nicht viel verändert hat gegenüber dem Apostel. Der Unterschied liegt in dem selbst, mit dem Jesus versucht, nicht nur über den Inhalt des Schöpfers zu bestimmen, sondern ihn in eigener Person wie der Apostel (s. αὐτὸς) in den Griff zu bekommen. Und der Unterschied zum Apostel liegt darin, dass nicht mehr der Logos/NT für die hor Vorschrift/NT verantwortlich ist, sondern die menschliche fleischliche Form des Jesus (ref Ipse Se/AT/s/i/m in eigener Person), die den Inhalt des Logos/NT formal umsetzt. Dieses Dich selbst ist es folglich, das in der Außenwelt sichtbar sich selbst aufführend auf andere zugeht und die mosaische Vorschrift erfüllt, weil er den Befehl Christi ausgeführt hat („du sollst dich selbst darbringen“). 

Und wie in der Außenwelt Jesus neben dem unsichtbaren Priester erscheint, durch den Gott repräsentiert wird, so gehört das Dich selbst dem Priester. Der Ausdruck „dich selbst dem Priester zu sein und zu gehören>“ bedeutet also nicht, dass es einen Übergang gibt von Jesus zum Priester, sondern beide stehen in einem engen Verhältnis zueinander. D.h. der Schöpfer, den Jesus in dem Dich selbst versucht in den Griff zu bekommen, wird von s=k induziert und nicht mehr durch das Ausdehnen und Steigern der Faust. Wie Jesus in dem Dich selbst als menschlich fleischliche Form mit hor Vorschrift/NT in eigener Person über den Inhalt des Schöpfers (ref Ipse Se/AT/s/i/g) bestimmt, so leitet und führt der Priester mit gleicher Konstitution den göttlichen Geist der Gemeinde (ref Ipse Se/AT/s=k/i/g), die hier durch die Bürgerschaften Galiläas repräsentiert wird. In diesem s=k ist der Logos/NT als Zeugnis enthalten (<εἰς μαρτύριον αὐτοῖς), nachdem er vorher den s-Bereich verlassen hat. D.h. Jesus orientiert sich jetzt – und nicht mehr neben oberen Ihm (παρ- αὐτῷ>) – mit Hilfe des Priesters ausschließlich horizontal nach vorne, was mit der äußerlichen Bewegung auf andere hin korrespondiert. Demnach stammt der Befehl Christi innerlich aus s=k, wird aber im s-Bereich umgesetzt, so dass der NT-Judaismus - das s=k wird durch s kopiert - in gewisser Weise umgesetzt wird, aber noch des Priesters bedarf. 

Das Verständnis der lk Handlung und Theologie ist im Vergleich zu Markion schwer nachzuvollziehen, weil es keine strikte Trennung zwischen AT und NT gibt und ihre Übergänge fließend sind. Der ständige Wechsel unterschiedlicher Positionen und Rollen erschwert zusätzlich die lk Herangehensweise. Jesus durchläuft in dieser Auseinandersetzung ständig andere Formen, die zwischen Erfolg und Niederlage in dieser Schlacht zwischen ihm und seinem Herrn hin und her wechseln. Aber die Richtung geht dahin, dass der Einfluss des Logos/NT gegenüber dem Logos/AT sich immer mehr durchsetzt, wie es im nächsten Satz Lk 5,15-I auch bezeugt wird: Der Logos/NT verbreitete sich aber immer mehr (ohne jedoch explizit mündlich verkündet zu werden). Um diese schwierigen Begebenheiten auch im Leiblichen darstellen und auslegen zu können, gilt als Orientierung, dass die 3.LA in der Regel den Sachverhalt ausdrückt, wie und auf welche Weise sich die geistigen Verhältnisse, die vorwiegend lokale Positionen beschreiben, zueinander verhalten. In diesem Sinne liefert die 3.LA zusätzliche und nützliche Informationen über die Art und Weise des Vorgehens der einzelnen lokalen geistigen Positionen im leiblichen Vollzug der Tat.

 

Lk 5,14-III:                                                                                                                                                  <καὶ | αὐτὸς παρήγγειλεν> <αὐτῷ μηδενὶ εἰπεῖν,                                                                                                     ἀλλὰ> <ἀπελθὼν | δεῖξον σεαυτὸν τῷ ἱερεῖ> <καὶ | προσένεγκε περὶ τοῦ καθαρισμοῦ> <σου |             καθὼς προσέταξεν> <Μωυσῆς,     μαρτύριον αὐτοῖς> 

<Und/(zeitgleich: Aufzählung) | selbst/(präd: in eigener Person) daneben/(ver) (!) verkündete/(meldete: Obj=Ihm niemandem zu erwidern) er/(Logos/NT: ref ipse se/NT/n/ii/g in eigener Person)> <Ihm/(unpersönlich oben: der abgeschwächte Schöpfer als indir Obj zum Inf mit ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g) Niemandem/(Sbj zu Inf: eig ref IPSE SE/AT-NT/s/ii/m-g) zu erklären/(erwidern: stellt sich gegen den Schöpfer),

doch/(jedoch)> <(da) weggehend/(lokal: von unten nach mittig) | du/(Jesus/m-g) sollst zeigen/(lehren) dich selbst/(Obj der Lehre: ref ipse se/AT/s/m-g in eigener Person mit g=Logos/NT) dem Priester/(Empfänger der Lehre: eig Ipse Se/AT/s/ii/m-g mit g=Schöpfer mit oben=unten)> <und/(zeitgleich) | sollst zutragen/(hinzu bringen: zum oberen Schöpfer den oberen Logos/NT) um/(wegen) der Reinigung/(abwaschen: oberes ref IPSE SE/AT/s/ii/g)> <deiner/(pos: ref ipse se/AT/s/ii/m-g mit g=ref IPSE SE=Ipse Se=ipse se/AT/s/ii/g) | je nachdem/(wie: Vergleich bez Verb) zu (!) geordnet/(zugeteilt: den oberen Logos/NT zum unteren Logos/NT in s=k)> <Moses/(als Priester mit hor Vorschrift/NT),                                                                                                                                                       zum/(lokal: wohin er den oberen Logos/NT zugeordnet hat) Zeugnis/(Logos/ref ipse se/NT/n/ii/g in s=k) ihnen/(indir Obj zu Verb: Bürgschaften/ref ipse se/AT/s=k/ii)>.

 

Im ersten Satzteil fungiert Jesus innerlich und inniglich als Apostel, während in der Außenwelt in der Esos-LA nicht Jesus, sondern Christus befiehlt. Der normale Apostel (wenn er nicht einen Brief schreibt!) ist neben der mündlichen Verkündigung, die nicht zu ihm gehört, in der Außenwelt sichtbar vorhanden. In der geistigen Innenwelt bestimmt der Apostel als sprachloses Ipse über das mit Sprache ausgerüstete göttliche Se (Ipse/m+Se/g). Denn als von seinem Herrn angeredeter Abgesandter hat er von außen eine Nachricht erhalten, die er dann anderen selbst meldet. In der leiblichen Innenwelt bleibt in der Regel die Distanz zur Botschaft wie in den anderen LAs erhalten, so dass sein gesamtes Auftreten nicht mit seiner Botschaft direkt in Verbindung gebracht wird. Bei einem ATlichen Apostel entspricht im Leiblichen die mündliche Botschaft dem oberen göttlichen Fleisch (ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g), und der Apostel befindet sich in der Mitte (eig Ipse Se/AT/s/ii/m). Während innerlich im Geistigen der Apostel gegenüber der Botschaft der Führende ist, sind inniglich im Leiblichen die Verhältnisse umgekehrt: Jetzt bestimmt die obere göttliche Botschaft über den mittleren menschlichen Apostel (oben/g+mittig/m), also nicht wie im AT-Judaismus, wo die Mitte von sich aus auf oben zugreift und sich der göttlichen Vollmacht oben bemächtigt. 

Mit der starken Selbstbestimmung aber des letzten Satzes („ich will“), die sich bis zu diesem ersten Satzteil in Teilen durchzieht und Spuren hinterlässt, so dass sich die göttliche schöpferische Faust bis nach unten ausdehnt (oben=mittig=unten), und dadurch der natürliche Logos als Aussatz oben weggehend nach unten kommt, war Jesus selbst in der Lage inniglich über die Botschaft zu bestimmen. Jetzt aber als Apostel in diesem ersten Satzteil lässt sich Jesus von dem unteren Logos/NT leiten, der dadurch in eigener Person auftritt (αὐτὸς) und das Subjekt von παρήγγειλεν darstellt, was insgesamt als Nachweis für den natürlichen Logos gewertet werden kann. Er unterscheidet sich folglich von dem bis nach unten ausgedehnten Schöpfer, der sich dabei von einem schriftl Fleisch auf ein mündl Fleisch abschwächt und einem ATlichen Logos gleichkommt. In allen LAs des ersten Satzteiles – bis auf die Exos-LA - wird die göttliche Botschaft durch den Logos/NT repräsentiert, der mit der äußerlichen Offenbarung Christi korrespondiert, so dass hier in der Außenwelt als Sonderfall der Botschafter (Christus) und die Botschaft (Logos) in eins zusammenfallen.

Inniglich im Leiblichen ist es der Logos selbst, der meldet: „<αὐτῷ μηδενὶ εἰπεῖν“. Dieses Konstrukt aus zwei Dativen ist ein Dativus cum Infinitivo (DcI), der ähnlich wie der AcI (Accusativus cum Infinitivo) behandelt werden kann. Die Übersetzung mit „<Ihm Niemand(em) zu erwidern“ gibt zu erkennen, dass sich leiblich der Niemand gegenüber dem Schöpfer, der innerlich dem Niemand befehlt, behauptet und Widerstand geleistet hat. Es ist, wie bereits oben angedeutet, im Leiblichen folglich die Art und Weise, wie die geistigen lokalen Positionen und Ereignisse sich zueinander verhalten. Da der Logos/NT neben (παρ-) dieser ausschließlich oben stattfindenden Auseinandersetzung zwischen Schöpfer und Niemand sich unten in eigener Person positioniert und Stellung bezieht, kann dieser Vorgang auch als leibliche Gnosis gewertet werden. Mit und durch diesen Logos/NT wird aufgrund ver Distanz erkannt und wahrgenommen, dass sich irgendetwas, das als Niemand nicht ins Gewicht fällt und verifiziert werden kann, dem Schöpfer widersetzt. Die rein leibliche Gnosis darf nicht mit der geistigen Gnosis verwechselt werden, die auch die Möglichkeit besitzt, distanzierter als normal vom Geist in den Leib zu schauen bzw. aus einer exzentrischen Position heraus Geist und Leib zu beurteilen. Im letzteren Fall werden Geist und Leib gerne als Einheit betrachtet und nicht unterschieden, weil beide im reinen AT-Modus fast gleiche Strukturen und Positionen durchlaufen und sich ähnlich verhalten (siehe Baumgleichnis und AT-Judaismus), was im Neuen Testament in manchen Fällen auch auftreten kann.

Wie hier in der starken geistigen und leiblichen Selbstbestimmung („ich will“) befindet sich Jesus auch als Apostel in seiner innerlichen und inniglichen abgeschotteten unteren Position, die in beiden Fällen nicht lange durchgehalten werden – im Gegensatz zu Markion. Das Problem liegt nicht in der Eigenschaft des natürlichen Logos, der innerlich und inniglich in eigener Person im s-Bereich entsteht und diese Position auch halten kann, sondern in der Stärke des natürlichen Zeugnisses, die bei Markion besser ausgeprägt ist. Das Umfeld, sei es innerlich von vorne oder inniglich von oben und von vorne, gewinnt wieder an Bedeutung und Einfluss. Wie innerlich der Logos/NT im s-Bereich verschwindet und im s=k-Bereich wieder auftaucht und aufgesucht wird, so geht auch inniglich der Logos/NT unten verloren und gewinnt oben neben dem Schöpfer wieder an Bedeutung. Das bedeutet, dass das Weggehen (ἀπελθὼν), das sich auf das dich selbst bezieht, auch implizit das Weggehen des unteren Logos/NT beinhaltet, der neben Jesus im dich selbst vorliegt. Der Logos/NT geht folglich durch die starke Selbstbestimmung („ich will“) im Leiblichen von oben nach unten weg und durch ihre Aufhebung wieder von unten nach oben; letzteres korrespondiert innerlich mit dem Wechsel vom s-Bereich in den s=k-Bereich. 

Für das neue Erstarken des Logos/NT in der oberen Sphäre, und nicht nur des Schöpfers, sind sowohl der Priester als auch die obere Reinigung, die den oberen Schöpfer vom unteren deiner abwäscht, weil dieser possessiv (pos) die Reinigung besitzt, verantwortlich und wichtig. Die leibliche Reinigung beinhaltet zwei Aspekte: Das Gereinigte wird als Schmutz empfunden, der hier am deiner anhaftet (siehe ἥψατο in V13), und das Objekt der Reinigung wird abgewaschen und entfernt. Und der Priester als Stellvertreter Gottes und Verkünder seines Wortes kann insgesamt als eine Mischung aus Apostel und Schauspieler aufgefasst werden. Für die Exos (Exoteriker) ist er selbstverständlich außen sichtbar (si), aber für Esos (Esoteriker) tritt er auf ontischer Ebene als Repräsentant Gottes hinter seiner Rolle zurück und bleibt unsichtbar (un), weil durch ihn Gott repräsentiert wird. Innerlich verhält er sich wie ein Apostel, der über den göttlichen Inhalt bestimmt, aber wie ein Schauspieler diesen stärker an sich bindet. Als Priester führt und leitet er unter Einhaltung der hor Vorschrift/NT – der hor Aussatz ist weggegangen – den Geist der Gemeinde und bekommt dadurch die Gesamtkonstitution ref Ipse Se/AT/s/i/m–ref Ipse Se/AT/s=k/i/g (menschliche fleischliche Form bestimmt über den göttlichen Inhalt). Er tritt in eigener Person auf, was sich auch auf den göttlichen Inhalt überträgt. Im Leiblichen bestimmt er ebenfalls über den göttlichen Inhalt, den er wiederum an sich bindet, was mehr dem Schauspieler gleichkommt, besitzt aber wie der normale Apostel die knochige Verfassung in der mittleren Sphäre. Seine Gesamtkonstitution lautet eig Ipse Se/AT/s/ii/m–ref IPSE SE=Ipse Se/AT/s=k/ii/g, so dass das Fleisch des Schöpfers von oben bis nach mittig ausgedehnt wird (oben=mittig), aber seine obere Verfassung (ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g) dabei erhalten bleibt.

Dass zu jener oberen Verfassung auch der Logos/NT zugetragen wird (προσένεγκε), liegt daran, weil das deiner (σου), das mit dem du aus dem Imperativ aus V13 „du sollst gereinigt werden“ identisch ist, durch die Reinigung sich von oben abgesondert hat und sich nun streng hor orientiert und in der leiblichen Tat auf andere zugeht. Wie das „ich will“ in V13 durch seine starke Selbstbestimmung die ver Ausdehnung des Schöpfers nach unten (oben=mittig=unten) abgebrochen hat, so dass sich der Logos/NT unten in eigener Person entwickeln konnte, und folglich auch das du aus V13 abgelöst hat, das sich an das oben=mittig=unten anhaftete, so wird jetzt die ver Ausdehnung des Schöpfers durch den horizontalen Akt unterbrochen. Denn das spezifische Merkmal des natürlichen Logos ist seine Form, mit der er nur im Leiblichen (!) als Einzelner isoliert von allen wie ein Aussatz – neben seiner Schwäche als nur mündl Fleisch im Leiblichen – in der Formation oben+=unten in eigener Person auftreten kann. Das bedeutet, dass beim deiner, das sich selbst als Schauspiel aufführt (wie außen das dich selbst), der untere Logos/NT nicht zur Geltung kommt, weil seine aussätzige und isolierte Form durch die hor Vorschrift/NT, die durch Moses repräsentiert wird, aufgehoben wird. Durch sein hor Verhalten wird trotz Erfüllung der mosaischen Vorschrift folglich nicht Gott repräsentiert, wie auch außen das dich selbst sichtbar neben dem Priester erscheint, aber das Zutragen (προσένεγκε) ist der Befehl Christi, also sein ver Verhalten. 

Wegen dem Vergleich (καθὼς), der sich auf beide Verben im letzten Satzteil bezieht und insbesondere auf das προσ- von beiden, besitzen diese zwei Verben das gleiche Objekt, und der letzte Satzteil kann wie folgt übersetzt werden: „du sollst oben den Logos/NT so zutragen, wie unten Moses den Logos/NT zum Zeugnis ihnen zugeordnet hat“. Das bedeutet, dass das deiner zum oberen Logos/NT als auch zum unteren Logos/NT, der als Zeugnis durch die NTliche Beschneidung sich in s=k befindet, die mosaische Vorschrift einhält und damit eben nicht abgewaschen, entfernt und getötet wird, sondern wie ein Nächster geliebt und geschätzt wird. Das deiner läuft in der Reinigungsphase sozusagen im Leeren und anfänglich auch ins Leere, bis es durch ver und hor Vorschrift/NT eine Orientierung im Logos/NT bei den Galiläern gefunden hat, die den sich selbst aufführenden Jesus NTlich beschneiden. 

Diese schwer nachzuvollziehende Handlung als leibliche Tat wird durch den Priester als Brückenbauer (Pontifex) zwischen Mensch und Gott erleichtert, der währenddessen – das gleichzeitige καὶ nach τῷ ἱερεῖ – nach gewohnter jüd Manier von der Mitte aus auf den Schöpfer zugreift, diesen aber nicht für sich instrumentalisiert, sondern bis zur Mitte ausdehnt. Es ergibt sich insgesamt die ver Formation oben=mittig+unten, wobei durch die Handlungsweise des deiner sich in der oberen Sphäre auch der Logos/NT ergeben hat. Will man beide Handlungsweisen, des Priesters und des deiner, zusammenfassen, so gilt die Aussage „<ἀπελθὼν | δεῖξον σεαυτὸν τῷ ἱερεῖ>“: Das dich selbst, in dem noch der untere Logos/NT vorhanden war, verlässt mitsamt diesem Logos/NT die untere Sphäre und lehrt sich selbst dem Priester als Unterrichtsstoff, so dass der Priester darin unterwiesen und eingeübt wird, seine Eigenschaften zu übernehmen. Damit wird wieder ein besonderes ATliches Verhalten an ein NTliches Zeugnis angeglichen und ein fließender Übergang von AT zu NT geschaffen.

 

Insgesamt gesehen und pauschalisierend kann in der Perikope des Aussätzigen, nachdem die Offerte der Reinigung an den angeredeten ATlichen Herrn abgelehnt wurde, die Vereinzelung und Selbstbestimmung des Jesus, die in allen LAs direkt oder indirekt in dem „ich will“ zum Ausdruck kommt, nicht aufrechterhalten werden. Aus einer vertikalen Ausrichtung erfolgt innerlich und inniglich eine horizontale untere Orientierung unter Einhaltung der mosaischen Vorschrift, die das s=k als NTliche Beschneidung entstehen und mitbeteiligen lässt. In diesem s=k befindet sich sowohl geistig als auch leiblich das Zeugnis des natürlichen Logos. Da die mosaische Vorschrift im AT-Judaismus innerlich und inniglich unten nicht vorkommt, sie aber inhaltlich völlig identisch ist mit dem AT und sich nur formal unterscheidet, bezeichne ich sie hier mit Vorschrift/NT, die auch äußerlich im offenbarten Christus als Logos vorhanden ist. Folglich gelangt Moses (wie auch Jesus), weil das προσέταξεν aufgrund der Auslegung von καθὼς als gegenwärtige Handlung angesehen werden kann, in eine Betrachtungsweise, wo ausschließlich die ontologische Form und seine Eigenschaften darüber entscheiden, wer zur gegebenen Zeit in dem geschichtlichen Ereignis vorliegt, was nicht mit Mythologie oder Mythos verwechselt werden darf. 

Moses und Jesus und auch alle vorkommenden Namen im Neuen Testament sind dabei keine Personen, sondern können als Korpus im vollen Sinne des lateinischen corpus mit all seinen Bedeutungen bezeichnet werden, oder modern gesprochen: Durch diese Namen werden Eigenschaften und Vorgehensweisen verkörpert, die der Einzelne besitzt, wenn er in ihrem Namen auftritt und die Handlung vollzieht. Wer z.B. eine besondere Veränderung an sich erfährt, weil er sich auf einmal kriegerisch verhält, handelt im Namen Jesu, oder antik gesprochen: Es ist das Korpus Jesus selbst, das diese kriegerische Unternehmung durchführt. Dabei kann das Korpus nicht nur in einer einzelnen Person verwirklicht werden, sondern gleichzeitig auch von mehreren umgesetzt werden. Im Fall der Perikope eines Aussätzigen versucht Jesus in kriegerischer und kämpferischer Auseinandersetzung mit seinem Umfeld und auch mit seinem Herrn, durch die Übernahme verschiedener Rollen (Herr, Aussätziger, Priester) die Situation in den Griff zu bekommen. In diesem Wettkampf und Agon werden durch Eroberung und Inanspruchnahme lokaler Begebenheiten Machtpositionen gewonnen, aber auch verloren. In der Formenvielfalt und im Strukturwandel ist dennoch eine Zunahme des NTlichen Zeugnisses festzustellen. Das bedeutet unter der Annahme und Sichtweise eines Korpus, dass der Esoteriker in diesem geschichtlichen Zeugnis der Schrift die äußerst schwierige Handlung nicht nur bei sich selbst durchführt, sondern auch versucht, diese auf Exoteriker gleichzeitig zu übertragen. Gelingt dies, ist das ebenfalls ein Nachweis Gottes. 

Der Esoteriker versucht mit Hilfe Gottes nicht nur sich selbst in den Griff zu bekommen, sondern gleichzeitig auch die Exoteriker! Aufgrund dieser Vorgehensweise und der ganzheitlich formal ontologischen Betrachtungsweise, die alles beinhaltet, ist der Esoteriker als ehemalige einzelne Person das Korpus selbst. Es geht also im Neuen Testament nicht nur um absoluteste Macht, sondern gleichzeitig auch um innigste Beziehung! Bei Markion gelang dies in den Jahren 144-155, weil in dem fünfbändigen Werk Adversus haereses omnes (Adv. Marcionem) in diesem Zeitraum die dort erwähnten Markioniten als Exoteriker genau die Form Markions angenommen haben, während beim Verfasser zwischen Esoteriker und Markion nicht unterschieden werden kann, der als einzelne Person die Form und Eigenschaft Markions bis zum Ende um 180 durchgehalten hat. 

Die markionitische Verbesserung von Lk 5,12-14

Im 9.Kapitel des 4.Buches von „Adv. Marcionem“ erfahren wir, wie Markion anhand von Emendationen der Schrift in diese Verhältnisse handlungsspezifisch eingreift und damit die schwierige lk Vorgehensweise durch seine dualistische Annahme, die das NT strikt vom AT trennt, verändert, vereinfacht und verbessert. Die 1.LA wird jetzt für beide Verständnisweisen (Exos-LA + Exos-LA) sehr allgemein gehalten und übereinstimmend übersetzt, und erst in der Auslegung werden beide Lesarten detailreich und mit meinen Einteilungen und abgekürzten Bezeichnungen diskutiert.

 

Adv.Marcionem IV,9,4a-I:       

<Itaque dominus |                                                                                                                    

, volens altius intellegi> <legem per carnalia | spiritalia signficantem>,

et> <hoc nomine | non destruens> <sed | magis extruens> <quam | pertinentius volebat agnosci>,

| tetigit leprosum>. (Kursivdruck von mir)

<So auch/(deshalb) der Herr/(Exos-LA der ATliche Herr und Esos-LA der NTliche Herr) |

, wollend/(Absicht) höher/(Adv bez Inf: erhabener) verstanden/(sich vorgestellt) zu werden> <das Gesetz durch/(repräsentiert durch) fleischliches/(sichtbare Vorschrift/AT) | geistiges/(offenbarte Vorschrift/NT) bezeichnend/(andeutend)>, 

und> <(mit/aufgrund/in) diesem/(hinweisend) (als) Namen/(Bezeichnung Herr: absolut unabhängig von außen) | nicht abbrechend/(zeitl: Obj=Vorschrift/AT)> <doch/(sondern) | mehr/(vielmehr) aufbauend/(übertr: aufhäufend)> <wie/(Komparativ: als) | durchhaltender/(Adv bez Verb: zeitl.) er/(Herr) wollte/(Absicht) erkannt/(obj zu Verb und bez Sbj: anerkannt/wieder erkannt) zu werden>,

| berührt/(angefasst) hat einen/(zahl) Aussätzigen/(AT/s/a=ax/si)>. [144-155]

 

Der Satz ist so aufgebaut, dass zwischen dem von mir kursiv dargestellten Hauptsatz der Grund angegeben wird, weshalb (siehe Itaque) der Herr einen Aussätzigen berührt hat. Die Aussagen dazwischen beziehen sich in gleicher Sprache – deshalb Exos- und Esos-LA zusammengelegt – in der Exos-LA mehr abstrakt und theoretisch auf die mkn Seite (a), wobei vergleichend (Komparativ) das Lk-Ev herangezogen wird, während in der Esos-LA der Vergleich handlungsspezifisch das Verhalten und Auftreten der gegenüberliegenden katholischen Seite (a2) beschreibt. Das Verb dieses Hauptsatzes (tetigit) ist im Perfekt angegeben, so dass der mkn Verfasser des Werkes Adversus haereses omnes (Adv. Marcionem), der dieses fünfbändige Kompendium unter Berücksichtigung der einzelnen Zeitabschnitte und seiner Formen um 180 veröffentlicht hat, den abgeschlossenen Zeitraum von 144-155 darstellt und kommentiert (siehe Rubrik Bios Markions). Dies gilt für den ganzen Satz bis auf den Ausdruck „pertinentius volebat agnosci>“ im Imperfekt, der in der Exos-LA die Dauerhaftigkeit der jeweiligen Handlung im Zeitraum 144-155 hervorhebt, aber in der Esos-LA, also auf katholischer Seite, sich von 155 bis ins Jahr 180 durchzieht. Das fünfbändige Werk ist folglich im Gegensatz zum Neuen Testament ausschließlich für Gelehrte und Gebildete (Esos) geschrieben worden, was auch für die Exos-LA gilt, die den Vorgang, welchen die Markioniten als Exoteriker im Allgemeinen sehen, wahrnehmen und erkennen, auf gelehrte Weise und mit Fachausdrücken detailreich wiedergibt.

In diesem Abschnitt geht es vorwiegend um das Verhältnis von sichtbarer Vorschrift/AT und offenbarter Vorschrift/NT, wobei sowohl das markionitische (mkn), das lukanische (lk), als auch das katholische (kath) Verhältnis zwischen Vorschrift/AT und Vorschrift/NT beschrieben werden. Das lk Verhältnis wird in der Exos-LA durch den Ausdruck <legem per carnalia | spiritalia significantem>“ dargestellt. Genau dieses Verhältnis kommt auch in Lk 5,13-I in der Aussage „καὶ> <ἐκτείνας τήν χεῖρα | ἥψατο αὐτοῦ> <λέγων· | θέλω>, <καθαρίσθητι.“ zum Vorschein, wenn man bei Lukas Exos-LA und Esos-LA zusammennimmt: In dem Ausdehnen und Ausstrecken der freundlichen Hand des Jesus als angeredeter Herr bis zu dem Aussätzigen (AT/s/a=ax/si), wo dann die Berührung stattfindet, tut sich der Wille des offenbarten Christus (NT/n/a/of/g) kund. In dem ersten Teil bis zum Doppelpunkt wird das schriftliche legem per carnalia angezeigt und nach dem Doppelpunkt das mündliche spiritalia significantem

Das Subjekt von ἥψατο war Jesus, der in V12 als Herr angeredet wurde und hier mit dominus wiedergegeben wird. Seine Konstitution wurde aufgrund der mündl Anrede in V12 („Herr, wenn du willst etc.“) mit AT/s/a/of/m-g wiedergegeben, die erst richtig in V14 sichtbar wurde, als Jesus sich zeigte und zugehend auf die galiläische Umwelt seine isolierte Position des Aussatzes aufgab. Erst dann wurden die Galiläer auf ihn aufmerksam, und es entstanden Interdependenzen zwischen Jesus und den galiläischen Bürgerschaften (siehe εἰς μαρτύριον αὐτοῖς). Die Aussage „<legem per carnalia“ ist daher aus meiner Sicht nicht ganz zutreffend, da das Ausdehnen der freundlichen Hand nur leicht sichtbar war, was ich ebenfalls wie die Offenbarung Christi in meiner groben Dreiteilung mit offenbart (of) wiedergebe, als allgemeiner Zustand zwischen sichtbar (si) und unsichtbar (un).

Und das Subjekt von θέλω war in der Esos-LA der offenbarte Christus, so dass durch den leicht sichtbaren Vollzug der Vorschrift/AT aufgrund des Doppelpunktes der Wille des offenbarten Herrn sich zeigte, und Jesus als ATlicher Herr in seiner Handlung diesen Willen umsetzte. Es ist folglich eine zarte Ausübung des mosaischen Gesetzes zu einem Zeitpunkt, wo man es nicht erwartet, und im Grunde genommen eigentlich gesetzeswidrig ist, weil die Berührung eines Aussätzigen im Alten Testament untersagt war. Aber der Vorgang an sich, das freundliche Ausstrecken der Hand, stimmt mit der mosaischen Vorschrift überein. Ich bezeichne daher das lk (ursprüngliche) Verhalten mit Vorschrift/AT-NT/of, bei dem der ATliche Herr als Subjekt von volebat aufgrund seines länger anhaltenden Willens (pertinentius volebat) in der Vorschrift/AT anerkannt und wiedererkannt wird (agnosci). Die Vorschrift/AT wird also länger durchgehalten als es im AT-Judaismus üblich ist, bei dem es mehr zu einem schnelleren Wechsel von Gesetz und Beschneidung kommt („Ping-Pong“), weil der Schöpfer sich nicht lange auf seiner Position halten kann. Damit kommt zum (leicht) sichtbaren Willen des ATlichen Herrn der Wille des offenbarten Herrn und hier des Christus hinzu, was ich mit einem Bindestrich darstelle: Herr/AT/s/a/of/g–Herr/NT/n/a/of/g. Dass die göttliche Offenbarung Christi, die bei Lukas nur in der Esos-LA stattfand, hier auch in der Exos-LA behandelt wird, ist möglich, da die Markioniten Gnostiker sind und als Exoteriker auch den offenbarten Christus erkennen.

Im Gegensatz nun zu der lk Vorschrift/AT-NT/of und dem wiedererkannten ATlichen Herrn in der Verbindung AT-NT wird bei Markion die Vorschrift/AT erhabener sich vorgestellt (altius intellegi) und vielmehr aufgehäuft (magis extruens). Wie ist das zu verstehen? Liegt doch auf mkn Seite in der Zeit der Separation ausschließlich das Evangelium vor, während das Gesetz und in diesem Zusammenhang auch der ATliche Herr vollständig zum Erliegen gekommen sind! Das Korpus Markion und damit alle Personen, die Markion verkörpern, meiden nicht ihre Umwelt und ziehen sich zurück, sondern gehen freundlich auf die Menschen zu, jedoch wird dabei die Vorschrift/AT zu dem konträren NT/s aufgefüllt und aufgehäuft, was die Markioniten zusätzlich distanziert, trotzig und kynisch erscheinen lässt. Es entsteht das sichtbare Komplex AT-NT/s/a/si, das sie ihrer Umwelt entgegenbringen, wodurch sie insgesamt erhabener und im gewissen Sinne auch höher in Erscheinung treten, da diese Konstitution zwar sichtbar, aber nicht greifbar ist. Es ist die Verfassung und das äußerliche Erscheinungsbild der Kreuzigung, die Markion schon in der galiläischen Phase vorausgreifend einnimmt (siehe schematische Zeichnung). Hier kommen die Eigenschaften des ATlichen Herrn, obwohl die Vorschrift/AT völlig zum Erliegen gekommen ist, besser zur Geltung als bei Lukas, weil er unabhängiger ist und mehr Gewalt hat über sein Umfeld. 

In der Esos-LA ist mit dominus folglich der offenbarte NTliche Herr gemeint (NT/n/a/of/g), der in der Exos-LA bereits in der Bezeichnung spiritalia vorkommt und implizit im Komparativ pertinentius seinen Willen offenbart, also auf lk Seite. Er ist nicht erhabener wie der ATliche Herr in der sichtbaren Verfassung der lk Kreuzigung (AT-NT/s/a/si), häuft aber ebenso die sichtbare Vorschrift/AT auf, die durch das Fleischliche repräsentiert wird. Denn in diesem Fall bezieht sich das altius, wie auch das magis extruens, nicht auf Markion, sondern auf die kath Seite! Das „<legem per carnalia | spiritalia signficantem>“ wird erhabener verstanden und sich vorgestellt, weil es selbst erhabener ist. Mit diesem Ausdruck wird die kath Vorschrift in der Zeit der Separation um 144-155 umschrieben, die sich von der lk Vorschrift durch ihre Erhabenheit unterscheidet. Ich bezeichne sie mit Vorschrift/AT/si=NT/of. Es ist die gängige Vorschrift/AT, die ihre Erhabenheit durch einen NTlichen Teil erhält: Die Vorschrift/AT wird durch diesen Anteil erhabener durchgeführt und erfüllt. Als kath Antithese zu Markion verkörpert sie rein das Gesetz, oder besser: sie stellt eine Ausnahme des Gesetzes dar, wie das auch bei Lk 4,27 der Fall ist. Genau dieses Verhalten wird durch Markion hervorgerufen und auch quantitativ aufgehäuft, so dass bei einem oder wenigen Aussätzigen auf mkn Seite sich viele Aussätzige auf kath Seite ergeben. Denn das Aufbauen und Anhäufen des Gesetzes ist handlungsspezifisch nicht nur eine quantitative Zunahme des Gesetzes, sondern qualitativ nimmt auch die Vereinzelung zu, die durch das Fleischliche gegeben ist und hervorgerufen wird. Damit hat Markion insgesamt als absoluter und unabhängiger Herr über sein Umfeld bestimmt und die kath Antithese hervorgerufen. 

In diesem Sinne der qualitativen und quantitativen Steigerung „des Gesetzes repräsentiert durch Fleischliches“ (legem per carnalia) auf kath Seite ist der Vergleich (quam) und insbesondere der Komparativ pertinentius zu sehen. Während Markion im Zeitraum 144-155 auf kath Seite durch Zunahme eine Veränderung im Auftrittsverhalten hervorruft, bleibt die Reaktion auf Markion von 155-180 insgesamt gesehen konstanter und durchhaltender. Sie wird dadurch hervorgerufen, dass sich (werdende) Katholiken nicht mehr vereinzeln, sondern im Gegenteil sich vergemeinschaften, wenn sie gegenüber Markion vorwiegend auf das Verhalten der anderen Katholiken schauen und sich so gegenseitig stabilisieren. Es entsteht eine Art Bollwerk, gegen das Markion anrennt und kriegerisch angreift, selbst aber wenig Reaktion zeigt. 

Das kath Verständnis des Gesetzes und seiner Vorschrift (pertentius volebat agnosci>) erschließt sich am besten durch den gesamten Begriffsinhalt von agnosci, wenn man ihn im Gegensatz zu gnosci bzw. altius intellegi sieht: also Gnostiker auf Agnostiker stoßen. Der offenbarte Herr wollte auf kath Seite demnach nicht auf Art und Weise der Gnosis erkannt werden, was nur dann zutrifft, wenn der offenbarte Teil soweit reduziert wird, dass eine Erkenntnis auch von Seiten der Markioniten nicht mehr möglich ist. Der offenbarte Teil gleicht sich somit dem Sichtbaren soweit an, dass nur noch über das Sichtbare ein Erkennen stattfinden kann. Der Herr muss damit aus dem sichtbaren AT wiedererkannt werden, weshalb diese Bedeutung in der Klammer angegeben wurde. Es liegt eine engere und direktere Verbindung zwischen Sichtbarem und Offenbartem als bei Lukas vor, weshalb für den späteren Zeitraum 155-180 das kath Verständnis des Gesetzes zwischen AT und NT mit Vorschrift/AT=NT/si bezeichnet wurde, was nicht mit einer allg. Gleichsetzung von AT und NT verwechselt werden darf. Der NTliche Herr wird vorwiegend durch und an der Gemeinschaft erkannt und sichtbar und nicht beim Einzelnen.

Insgesamt haben wir bei Markion eine Aufspaltung der lk Vorschrift/AT-NT in offenbarte Vorschrift/NT auf mkn Seite und sichtbare Vorschrift/AT=NT auf kath Seite.

 

Adv.Marcionem IV,9,4a-II:

Itaque dominus>

, <volens altius intellegi | legem per carnalia> <spiritalia significantem |,

<et | hoc nomine> <non destruens | sed> <magis extruens | quam> <pertinentius volebat agnosci,

<tetigit leprosum. (Kursivdruck von mir)

So/(so beschaffen: unten für sich allein als Aussätziger) auch/(neben einen Aussätzigen oben) der (!) Herr/(unabhängiges eig ref Ipse Se/AT/s/i/g)>

, <wollend/(begehrend) höher/(Adv zu PPA: höher im Himmel) (um) verstanden/(begriffen: als aussätziger Herr unantastbar) zu werden | (da: Nebensatz=Begründung) das Gesetz/(Vorschrift/NT) durch/(mit Hilfe von: bez significantem) Fleischliches/(mkn Begehren: eig ref Ipse Se/AT/s)> <Geistiges/(eig ref Se/NT/n/i/g) bezeichnend/(prägend: auch der Geist ist begehrend) |,

<und/(gleichzeitig) | (mit/in/durch) diesen/(lokal abgegrenzt) Namen/(Eigennamen: z.B. Hans/eig ref Ipse Se/AT/s/i/m als einzelner Häretiker)> <nicht/(bez PPA) abbrechend/(zerstörend: Obj=allg. untere abgegrenzte fleischliche Masse) | doch/(jedoch)><mehr/(Obj: größeres von der Masse her mit eig ref Ipse Se/AT/s/) aufbauend/(von unten nach oben, unteres nicht verlassend: unten+oben) | wie/(wie wenig//wie viel: bez alles danach)> <durchhaltenderes/(hartnäckigeres: die Situation bestehenderes! Neutrum: eig ref Ipse Se/AT-NT/s/i/m-g ohne Logos/NT als Obj zu Verb!) wollte/(mkn Begehren) er/(Herr) (um) erkannt/(anerkannt/wieder erkannt: Obj=durchhaltenderes) zu werden, 

<hat berührt/(sich angeheftet) einen Aussätzigen/(nur oben: eig ipse se/AT/s/i/m). [144-155]

 

Mit dem Perfekt (tetigit) wird von dem Verfasser wieder der vollendete Zeitraum 144-155 in den Blick genommen, also die Phase der Separation des Gesetzes und des Evangeliums, während beim Imperfekt (volebat) die Dauerhaftigkeit der Handlung während dieser Zeit in den Vordergrund rückt, wobei hier im Gegensatz zur 1.LA auch das magis extruens dazugehört, und somit das sed diese zeitlich länger anhaltende Handlung einschränkend einleitet. Das Hauptaugenmerk des gesamten Satzes liegt auf dem Verhältnis zwischen persönlicher Eigenschaft (hoc nomine, volens, carnalia, volebat, magis) und neutraler Konstitution (pertinentius). In dem Wollen wird das (in eigener Person) fleischliche Begehren in seiner aussätzigen Form und Vereinzelung zum Ausdruck gebracht, das aufgrund seiner Reflexivität und lokalen Distanziertheit – das altius kann in dem bereits besprochenen <de caelo manare (Adv.Marcionem I,19,2-II) wiedergefunden werden – geistig unkontrolliert, töricht, aber leidenschaftlich, gierig stattfindet, so dass es nicht nur mit der ausgedehnten und gesteigerten Faust aus Lk 5,13-II übereinstimmt, sondern auch Attribute erhält, die typisch markionitisch sind (Markion als Verkörperung des griechischen margos im Diminutiv margion: Gierigchen).

Durch das abgegrenzte und abgeschlossene fleischliche Wollen trennen sich das Gesetz (legem) und das Evangelium (spiritalia) von seiner Umgebung, wie es für die Separation typisch ist. Bei Markion ist dieses lokale Begehren so stark, dass sich diese Eigenschaft auch auf das Evangelium überträgt (significantem). Nun wird bei Markion der aussätzige Herr, der hochfahrende und aufbrausende Schöpfer, mehr und massiver (magis) hervorgerufen als bei Lukas in seiner ausgedehnten Faust. Um aber die eigene Persönlichkeit (hoc nomine) zu bewahren, die sich bei Lukas durch den Übergang vom angeredeten Herrn als Schauspieler (Ipse/m-Se/g) über den gerufenen Namen (Ipse Se/m-g) zum „Ich will“ verstärkt hat, muss diese Selbstbehauptung im Gegensatz zu Lukas aufgebaut (extruens) werden. Das „Ich will“ ist also bei Markion stärker und auch zeitlich länger ausgeprägt als bei Lukas, wird aber beim Aufbau von unten nach oben (unten+oben), bei dem das untere erhalten bleibt (non destruens), abgeschwächt. Denn das untere, wenn es sich noch stärker gebärt als bei Lukas, kann nur durch einen NT/s-Anteil unten gehalten werden, mit dem es aber seine Persönlichkeit verlieren würde. 

Durch diesen ganzen Prozess des noch mehr Wollens, aber auch des Abschwächens, unter Beibehaltung der Persönlichkeit wird das Neutrale (pertinentius) immer und immer wieder gewollt, so dass neben der Dauerhaftigkeit des Imperfekts auch seine Wiederholbarkeit zum Ausdruck kommt. Durch diesen Prozess der Wiederholung und dem Wechselspiel zwischen Persönlichkeit und Neutralität wird das pertinentius „wenig//viel“ gewollt, um wieder erkannt und anerkannt zu werden. In dieser Reproduktion ist das Neutrale (eig ref Ipse Se/AT-NT/s/i) durchhaltender und die Situation bestehender als der Niemand bei Lukas, der sofort nachdem „Ich will“ gereinigt werden soll, und bei dem auch in der 2.LA kein Abhängigkeitsverhältnis zwischen „Ich will“ (Satzende) und „Du sollst gereinigt werden“ (Satzanfang) vorliegt. In diesem letzten Du ist folglich der Niemand enthalten, der an dieser Stelle maßgeblich für das nicht im eigenen Namen auftretende Du verantwortlich ist; dieses Du also nicht mit dem angeredeten Jesus in Lk 5,12-II verwechselt werden darf.

 

Adv.Marcionem IV,9,4a-III:

Itaque> <dominus |

, volens altius> <intellegi legem | per carnalia spiritalia signi.cantem>,

<et hoc | nomine non destruens> <sed | magis extruens quam> <pertinentius volebat agnosci,

| tetigit> <leprosum. (Kursivdruck von mir)

So/(auf diese Weise: mit ver Vorschrift/NT! Also oben=unten: bez tetigit!) (!) auch/(neben oberer hor Vorschrift/AT: ii=ii2)> <der Herr/(Schöpfer/eig ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g) |

, wollend/(fleischlich eigenes Wollen) Höheres/(Neutrum: ref IPSE SE/AT-NT/s/ii/m-g! Oberhalb der ver Vorschrift/NT mit oben=unten!)> <(um) verstanden/(bemerkt) zu werden das Gesetz/(Obj zu Inf: ver Vorschrift/NT mit oben=unten) | durch/(instrumental) fleischlich Geistiges/(ref ipse se/NT/n/ii/g) bezeichnend/(zu erkennen gebend: Obj=altius)>,

<auch/(neben oben) hier/(unten) | (in/mit) Namen/(Eigennamen: z.B. Hans/ref ipse se/AT/s/ii/m in eigener Person als Häretiker) nicht/(bez PPA) abbrechend/(von oben nach unten niederreißend, oberes weggehend: Obj=das ver Gesetz! Sbj=Schöpfer/ref ipse se/AT/s/ii/g!)> <doch/(sondern) | mehr/(vielmehr: bez quam) aufbauend/(von unten nach oben, unteres nicht verlassend: unten+oben) DAS/(das Gesetz: hor Vorschrift/AT mit ii=ii2 vertikal distanziert)> <Duchhaltenderes/(Ausdauernderes als das Obere=altius: eig ref ipse se/AT-NT/s/ii/m-g) wollte er/(ein Herr=Schöpfer unten) (um) erkannt/(anerkannt/wieder erkannt: Obj=Durchhaltenderes) zu werden,

| hat berührt/(angefasst)> <einen Aussätzigen/(ref ipse se/AT/s/ii/m in eigener Person).  [144-155]

 

Neben der horizontalen (hor) Vorschrift/AT (ii=ii2) gibt es in der neutestamentlichen Literatur auch die vertikale (ver) Vorschrift/NT, die auch bei Paulus eine Rolle spielt. Beide Vorschriften sind inhaltlich völlig identisch und bilden aufgrund desselben Inhaltes gleiche Formen aus (ii=ii2 bzw. oben=unten). Um lediglich anzuzeigen, welche Vorschriften im alten Testament vorhanden bzw. nicht vorhanden waren, wird eine Einteilung in Vorschrift/AT (ii=ii2) und Vorschrift/NT (oben=unten) vorgenommen. Neben vielen anderen Vorschriften darf gemäß dem Verbot des Ablegens eines falschen Zeugnisses sich der Inhalt der Form - nicht der Inhalt der Vorschrift, die von Grund aus immer gleich ist – nicht ändern. D.h. das Niederreißen von oben nach unten (destruens), das in dieser Stärke nur möglich ist, wenn sich unten ein NT/s-Anteil ausbildet und sich konträr zu oben verhält, ist nicht erlaubt, weil das NT/s einen anderen Inhalt besitzt als das obere AT/s

Jene ver Vorschrift/NT (oben=unten) entspricht dem Ausdehnen der oberen Faust nach unten bei Lk 5,13-III, und das neutrale altius einem oberen Niemand, der bei Lukas sich oben dem Schöpfer widersetzt (der DcI in V14). In der ver Einheit und Verbindung (oben=unten) ist wie innerlich in s=k der natürliche Logos latent enthalten. Um ihn aus seiner Verborgenheit ans Licht zu bringen und zu offenbaren, wird die ver Verbindung (oben=unten) unter Beibehaltung der Einheit, also unter Einhaltung der ver Vorschrift/NT, getrennt (oben+unten), um durch reflexive Betonung des unteren (carnalia spiritalia) den Logos/NT unten in eigener Weise stattfinden zulassen wie im NT-Judaismus: Auch dort wird Geist und Fleisch in direkten Zusammenhang gebracht. In diesem Fall liegt der natürliche Logos unterhalb von „oben=unten“ und befindet sich noch tiefer als das Untere der Verbindung. Es korreliert mit einem aussätzigen Mann bei Lukas, der seine Mannhaftigkeit und Eigenständigkeit (eig) verloren hat und deshalb fällt und dahinsinkt (Lk 5,12-III: πεσὼν). 

Dieses carnalia spiritalia entsteht bei Lk von oben, indem Jesus sich der ver schöpferischen Verbindung oben=unten als unterer Aussätziger unten anheftet und durch sein fleischliches Wollen („ich will“) den oberen Logos/NT nach unten holt (Lk 5,13-III). Unterschiedlich zu Lukas wird bei Markion das fleischlich schöpferische Wollen, das bei Lukas nur unten stattfindet und allg. massiver ist als das fleischlich geistige Wollen des Logos/NT, auf beiden Seiten betont (dominus volens + et hoc volebat), so dass eigenständig der untere Logos/NT (carnalia spiritalia) unten entsteht und nicht von oben. Das verstärkte schöpferische Wollen auf beiden Seiten wird, wenn die ver Vorschrift/NT eingehalten wird, in die Form des Natürlichen überführt (oben+=unten). Diese ver Trennung, die gleichzeitig den jeweils gegenüberliegenden Teil berücksichtigt, kann nur unter Zuhilfenahme eines konträren NT/s-Anteils erzielt werden, der nicht selbstständig auftritt, sondern mit dem Schöpferischen eine Einheit bildet (eig ref IPSE SE/AT-NT/s/ii + eig ref ipse se/AT-NT/s/ii). Denn in diesem Verbund aus AT/s und NT/s ist der natürliche Logos enthalten, der seinem Wesen nach die ver Vorschrift/NT von sich aus einhält, obwohl er selbst die Eigenschaften eines Aussatzes aufweist und sich somit räumlich isoliert. 

Damit ist bei Markion auf beiden Seiten eigenständig der Logos/NT entstanden, so dass Markion sein unteres Evangelium vollständig sein Eigen nennen kann und nur ihm gehört. Die vertikale Aufspaltung in zwei eigenständige Evangelien in der leiblichen Innenwelt (oben+unten) entspricht geistig der horizontalen Trennung und Separation (s+s=k), so dass eindeutig das Evangelium des vorderen geistigen Bereiches (s=k) inniglich dem oberen und des hinteren Bereiches (s) dem unteren Evangelium zugewiesen werden kann. Der Status der innerlichen geistigen Verhältnisse korrespondiert allg. mit den inniglichen leiblichen Vorgängen! Der Dualismus und die zwei-Götter-Lehre Markions ist nicht Theorie, sondern erlebte und gelebte Erfahrung und Wirklichkeit, die tatsächlich vorliegt. Somit hat der Schöpfer sein natürliches Evangelium, das in der Außenwelt auf kath Seite in dem Gesetz (Vorschrift/AT=NT) völlig untergeht bzw. die Handlung nur erhabener erscheinen lässt, und Markion sein anderes Evangelium, das mit dem Schöpfer nichts zu tun hat. 

Jene starke ver Trennung bei Markion in der leiblichen Innenwelt, die die ver Vorschrift/NT einhält, bezieht sich ausschließlich auf den natürlichen Bereich und wird durch den Verbund von AT-NT/s erzielt. Der obere Verbund als neutrale Einheit (altius) wird durch den unteren (pertinentius) anerkannt und wiedererkannt (agnosci), obwohl beide durch das ver getrennte Wollen des Schöpfers eigenständig hervorgerufen wurden. Der untere Zusammenschluss ist ausdauernder und durchhaltender als die obere Einheit, weil nur sie dem ursprünglichen und wesenshaften oberen Bereich des Schöpfers angehört, der bei der Steigerung oben erhalten bleibt (siehe quam: hor Vorschrift/AT des Schöpfers). Denn der NT/s-Anteil, der für eine distanzierte Einhaltung der ver Vorschrift/NT benötigt wird, ist nur konträr zu dem Schöpfer, aber nicht zu dem NT/n und seinem natürlichen Bereich. Das bedeutet überdies, dass nach der Auferstehung im neuen Äon ein NT/s-Anteil für die Herausbildung solcher Strukturen nicht mehr nötig ist (siehe NT-Judaismus). Markion schlägt damit einen Bogen vom alten Äon bis in den neuen Äon hinein unter Beibehaltung gleicher Begebenheiten und Verhältnisse (siehe Diagramm in der Rubrik Markionitismus). 

Ich überspringe die nächsten zwei Sätze, bei denen die Möglichkeit der Verunreinigung bei Gott und Mensch diskutiert wird, wenn ein Aussätziger berührt wird. Der folgende Satz behält dieses Thema bei und vertieft die Art und Weise der Berührung unter Beibehaltung desselben Subjekts (dominus) für alle LAs. In der 1.LA werden beide Verständnisweisen (Exos-LA und Esos-LA) übersetzt, da hier beide sich gegenseitig beeinflussen.

 

Adv. Marcionem IV,9,5-I:

<Si enim | ut aemulus legis> <tetigit leprosum, 

<nihili faciens | praeceptum legis> <per contemptum inquinamenti,

quomodo> <posset inquinari | qui corpus> <non habebat, <quod inquinaretur? 

<Falls nämlich/(bez falls) | wie/(vgl) ein/(irgendein) Eifersüchtiger/(Nacheiferer: also eine Art Zelot) (!) des Gesetzes/(obj: sichtbare Vorschrift/AT bzw. offenbarte Vorschrift/NT)> <berührt/(angefasst) hat er/(der Herr/AT/s/a/si/m-g bzw. der Herr/NT/n/a/of/g) einen/(Zahl) Aussätzigen/(AT/s/a=ax/si),

<(da/weil) nichts/(Genitivus pretii: für nichts achtend) machend/(tuend) | die Vorschrift/(Gebot) des Gesetzes/(zug: sichtbare Vorschrift/AT bzw. offenbarte Vorschrift/NT)> <durch/(repräsentiert durch: bez nihili) Nichtachtung/(Geringschätzung: keine Wertschätzung=nihili) des Schmutzes/(obj: übertr. das Gesetz als Besudelung bzw. der Aussätzige als sichtbar anhaftender Dreck),  [144-155]

mit welchem Maß/(auf welche Art und Weise)> <könnte/(Möglichkeit) verunreinigt/(übertr. bzw. rein sichtbar: beschmutzt) werden | der/(unpersönlich distanziert zu sich selbst bzw. zu anderen: der Herr/AT/s/a/si/m-g bzw. der Herr/NT/n/a/of/g) einen/(Zahl) Körper/(übertr das handelnde und auftretende Sbj des Gesetzes bzw. das feste sichtbare Fleisch des Aussatzes)> <nicht/(bez Verb) hielt/(besaß), <der/(Körper) verunreinigt/(übertr. bzw. rein sichtbar) werden würde?  [144-155]

 

Dieser Satz behandelt wie in den meisten Fällen die Begebenheiten einmal auf theoretische, abstrakte und übertragene (übertr) Weise (Exos-LA) und andererseits handlungsspezifisch mit dem Schwerpunkt auf die, modern gesprochen, Aggregatzustände gasförmig (un), flüssig (of) und fest (si) auf der Seins-Ebene (Esos-LA). Die Exos-LA wird jedoch verständlicher, wenn man sie ebenfalls auf der Handlungsebene diskutiert. Die Frage im letzten Satzteil ist eine rhetorische, die sich selbst beantwortet und im Imperfekt gestellt wird, der die Gültigkeit bzw. Dauerhaftigkeit im gegebenen Zeitraum 144-155 zum Ausdruck bringt. Die Semantik des ganzen Satzes ist für beide Lesarten (Exos-LA und Esos-LA) völlig gleich, nur mit dem einen Unterschied, dass der sichtbare Schmutz (inquinamenti) und damit auch der Körper (corpus) in der Exos-LA sich auf das Gesetz beziehen (der AT/s-Teil) und in der Esos-LA auf den Aussätzigen (der NT/s-Teil). Das per contemptum ist im Einklang mit dem nihili als Genitivus pretii und stellt eine begründende Wiederholung dar.

Der Herr der Exos-LA und Subjekt (Sbj) des ganzen Satzes ist wie oben und wie auch bei Lukas der als Herr angeredete Jesus mit dem Erscheinungsbild AT/s/a/si/m-g, der aber im Gegensatz zu Lukas erhabener und wie ein Eiferer des Gesetzes einen Aussätzigen berührt hat. Das bedeutet, dass er mehr als bei Lukas von sich aus und unabhängiger die Handlung einleitet und auch stärker vollzieht. Er befindet sich außerhalb des normalen Wechselspiels von Gesetz und Beschneidung, so dass die gewohnte Handlungsabfolge unterbrochen wird und für die Umwelt ganz neu ist. Während bei Lukas das Ausdehnen der freundlichen Hand der Berührung vorausgeht, fällt hier Gesetzesausübung und Aufnahme eines Aussatzes in eins zusammen. Der ATliche Herr macht damit unter Aufnahme eines konträren Anteils (NT/s) sich selbst zum Gekreuzigten, was typisch markionitisch ist. In der Formation AT-NT/s/a/si/m-g der äußerlichen Erscheinung sind sowohl das Gesetz (AT/s) als auch die Eigenschaften eines Aussatzes (NT/s) im Verbund (Bindestrich) enthalten, wobei in der Kreuzigung wie auch später bei Lukas das menschliche (m) und göttliche (g) eine untrennbare Einheit bilden und eigentlich mit m=g bezeichnet werden könnte.

Wenn in der Außenwelt der konträre NT/s-Teil sichtbar (si) in Erscheinung tritt, ist das nur möglich, wenn auch innerlich die eigene konträre Verfassung die obere Sphäre verlässt, die für Außenstehende nicht zugänglich ist und nur indirekt über das untere Verhalten wahrgenommen werden kann. Erst wenn das obere NT/s unten vorliegt, wird diese konträre Eigenschaft auch äußerlich richtig sichtbar. Jenes obere konträre NT/s, wenn es dort in eigener Person (eig) auftritt in der Konstitution eig ref ipse se/NT/s/i, ist für die innerliche ver Gnosis verantwortlich und erkennt auch in der Außenwelt aufgrund seiner innerlichen Distanz zum unteren AT/s mit großem Abstand die Vorgänge des AT-Judaismus. Wenn aber innerlich das obere NT/s nach unten kommt, wird nicht nur die Außenwelt distanziert und als nicht zu sich selbst zugehörig betrachtet, sondern auch das eigene Erscheinungsbild: Der die Handlung ausführende Körper wird zum sog. Scheinleib, den man dann eigentlich gar nicht mehr besitzt. Wie wenn man ein Namensschild umhängen bekommt, auf dem steht: Ich bin Jesus der Nazarener, der König der Juden.

Aus dieser Gesamthaltung wird verständlich, dass man bei der Ausführung (faciens) der sichtbaren Vorschrift/AT diese ebenso für nichts achtet (nihili als Genitvus pretii) wie den sichtbaren Aussatz. Die Distanz zur vollzogenen sichtbaren Vorschrift/AT wird durch den NT/s-Teil verursacht, der das Gesetz übertragen (übertr.) als Schmutz empfindend unterbindet und nicht richtig zur Ausführung kommen lässt, so dass die konträren Eigenschaften des NT/s-Teils und damit auch des Aussatzes, also Schwäche und Isoliertheit, aufgrund der Verbindung (Bindestrich) auch auf den AT/s-Teil übertragen werden.

Die Distanz aber zum Aussätzigen und folglich zum sichtbaren NT/s-Teil wird durch die Offenbarung Christi hervorgerufen. Als NTlicher Herr der Esos-LA und Subjekt des ganzen Satzes ist er wie oben mit dem rein göttlichen Erscheinungsbild NT/n/a/of/g vorhanden, der bei Lukas sich offenbart im Vollzug der (leicht) sichtbaren Vorschrift/AT, aber hier im Gegensatz zu Lukas auch einen Aussätzigen berührt hat. Weil der NTliche Herr bei Markion aufgrund seines Dualismus keine Verbindung zum ATlichen Herrn aufweist, findet er als reiner Geist und Phantasma statt, das in seiner offenbarten Form keinen sichtbaren Schmutz aufnehmen kann. Bei Markion überträgt sich sein Gesamtverhalten repräsentiert und verkörpert durch das sichtbare Komplex AT-NT/s auch auf den offenbarten NTlichen Herrn. D.h. die Eigenschaften des gesetzlichen und zugleich konträren Verhaltens besitzt auch der offenbarte Teil, aber eben nicht in der sichtbaren Form, weshalb der NTliche Christus bei Markion in Adv. Marcionem I,19,2 mit dem spiritus salutaris Marcionis (atr) identifiziert wird. Damit bekommt der offenbarte Herr bei Markion konträre Eigenschaften, die der lk Herr über das gesamte Evangelium hindurch bis zur Auferstehung im neuen Äon nicht besitzt und ihn stärker von seiner Umwelt abgrenzt als das bei Lukas der Fall gewesen war. Die offenbarte Vorschrift/NT wird wie im sichtbaren Bereich ebenso unterbunden. Die Zugänglichkeit zum Herrn wird bei Markion erschwert und steht eigentlich nur noch den Markioniten offen.

Die zweite Lesart dieses Satzes und alle nachfolgenden Sätze werden nur noch in der Zeit der Separation (144-155) diskutiert und sich auf diesem Zeitabschnitt konzentrieren, um eine bessere Übersichtlichkeit in der Kürze einer Internetseite zu gewahren, da der mkn Verfasser mit dem Wechsel der Zeiten – hier vom Perfekt tetigit zum Imperfekt habebat – seine Position argumentativ anspruchsvoll und tiefgehend vorbringt, die mehr Wissen über den Zeitraum 155-180 voraussetzt.

 

Adv. Marcionem IV,9,5-II: 

Si enim> <ut aemulus legis | tetigit leprosum>, 

nihili faciens> <praeceptum legis | per contemptum inquinamenti>, [144-155]

[<quomodo | posset inquinari> <qui corpus | non habebat>, quod inquinaretur>? 155-180]

Falls nämlich/(bez einen Aussätzigen)> <wie/(auf welche Weise: bez Verb) ein/(Zahl) Eifersüchtiger/(Nebenbuhler und Rivale) des Gesetzes/(obj: hor Vorschrift/NT in s=k) | er/(der Herr/eig ref Ipse Se/AT/s/i/g) berührt/(lokal: sich angeheftet) hat einen/(nur oben) (!) Aussätzigen/(eig ipse se/AT/s/i/m)>,

(dann: als Folge) Nichts/(für Nichts=eig ref Ipse Se/AT-NT/s/i) machend/(ausführend und in die Tat umsetzend)> <den Auftrag/(mündl Befehl aus s=k) des Gesetzes/(atr) | durch/(mit Hilfe von: bez PPA) Nichtachtung/(Nichtbeachtung und Verachtung) des Schmutzes/(obj: Personen in s=k als anhaftender Dreck)>,

 

Im Gegensatz zur 1.LA ist diese Aussage als wenn-dann-Satz zwischen dem ersten und zweiten Satzteil formuliert, und der dritte Satzteil steht für sich, der eine andere Voraussetzung behandelt (<quo-modo: mit dem als Maß), die schließlich in der Frage „quod inquinaretur?>“ endet. Die Bedeutung und der Sinngehalt von aemulus wie auch von praeceptum hängen von der Stellung des Genitivs legis ab, der in der ersten LA betont vorliegt. Dort ist der aemulus ein „Nacheiferer des Gesetzes>“, während er hier in umgekehrter Betonungsstruktur einen „<Nebenbuhler des Gesetzes“ darstellt; aber in beiden Fällen ist legis ein Genitivus Objektivus (obj). Bei praeceptum beschreibt der Genitiv legis in der 1.LA die Zugehörigkeit (zug) als Zuordnung oder Einteilung, der in der 2.LA die attributive (atr) Stellung einnimmt: „die Vorschrift des Gesetzes>“ in der 1.LA, aber „<der Auftrag des Gesetzes“ in der 2.LA, also ein gesetzlicher Auftrag oder auch gesetzlicher Befehl.

In der Voraussetzung des ersten Satzteiles wird durch das ut ein Vergleich herangezogen: Die Art und Weise wie sich der aemulus gegenüber dem Gesetz verhält, entspricht auch dem Verhalten gegenüber einem Aussätzigen, wenn er ihn berührt und sich an ihm anhaftet. Die Beziehung und die lokale Disposition zu vorne in der mkn Formation s+s=k entsprechen genau dem ver Verhältnis zu oben in der Struktur unten+oben, also hier dem Pluszeichen. Das bedeutet einerseits, dass sich der aemulus an das vordere Gesetz sich ebenso anhaftet, wie er andererseits sich selbst als Rivale und Nebenbuhler auch eines Aussatzes sieht. Das Verhalten zu vorne entspricht genau dem Verhalten zu oben.

Als Rivale und Nebenbuhler sowohl des vorderen Gesetzes als auch des oberen Aussatzes werden die Eigenschaften dieser zwei Bereiche übernommen, aber die lokale Vereinnahmung findet keine Beachtung, also derjenige, der diese Eigenschaften repräsentiert. In unserem Fall sind dies ein Aussätziger und die Personen, die aufgrund NTlicher Beschneidung vom kulturellen bis zum schöpferischen Bereich vorgedrungen sind (s=k) und die hor Vorschrift/NT einhalten. Wenn zwei Männer um eine Frau werben, dann wird einer als Nebenbuhler des anderen den Inhalt des Werbens übernehmen, aber den anderen als Gegner nicht berücksichtigen und sich von ihm distanzieren, also eine konträre Position zu ihm einnehmen. D.h. im aemulus, der sich wie ein Aussätziger isoliert, wird sowohl der AT/s-Teil als Eigenschaft des Gesetzes als auch zugleich der NT/s-Teil vorliegen und sich behaupten, der sich aufgrund seiner Stellung gegenüber den Gegnern ergibt. In dieser ganzen Konstellation können die Personen, die das Gesetz verkörpern, als Schmutz betrachtet und auch empfunden werden, der wie oben ein Aussätziger vorne anhaftet, aber keine Berücksichtigung findet und dementsprechend nicht beachtet wird (per contemptum inquinamenti). Bei Markion kommt nun - nach meinem Wissen als Ausnahme von allen anderen gnostischen Gruppen - zu der Nichtbeachtung der NTlichen Beschneidung auch die aktive Verachtung der Personen, welche die mosaische Vorschrift auch geistig verkörpern, hinzu. Im Sinne des Verbs contemnare werden diese gläubigen Repräsentanten des gesetzlichen Auftrags und mündlichen Befehls von Markion neben ihrer gleichgültigen Hinnahme auch aktiv verachtet und verspottet. Dadurch bekommt bei Markion das Böse/NT des NT/s-Teils auch unten einen mündl Inhalt, wenn er sich über sein Gegenüber verächtlich äußert und es trotzig behandelt. Dieses Vorgehen ist äußerst schwierig, weil hier zwei mündliche Aussagen (Gut/AT und Böse/NT), die beide vom vorderen s=k abhängen, gleichzeitig unterschiedliche Positionen vertreten, wobei zusätzlich das Böse/NT nicht mit dem Bösen/AT verwechselt werden darf; der mündl Inhalt daher zuerst oben entstehen muss, um ihn sicher vom bösen Inhalt des AT unterscheiden zu können (siehe Baumgleichnis).

Unter dieser Voraussetzung des ersten Satzteiles und der Vorgehensweise des zweiten Satzteiles kann der Ausdruck „nihili faciens>“ umgesetzt werden, der wie in der 1.LA mit „für nichts machend>“ direkt übersetzt wird. Das Nichts ist innerlich, und auch inniglich, irgendetwas, das vorhanden ist und doch nicht vorhanden ist. Es kann nur an seinen Wirkungen gegenüber anderen erkannt und sich vorgestellt werden. In unserem Fall ist es etwas, das sich dem Vorderen widersetzt und sich zu oben isoliert. Es legt das gleiche Verhalten wie der aemulus an den Tag, obwohl es durch kein Subjekt vollzogen wird, weshalb hier nur das Partizip faciens verwendet wird, das sich auf das Subjekt des ersten Satzteiles und damit auch auf den aemulus bezieht. Es besitzt die gleiche Konstitution eig ref Ipse Se/AT-NT/s/i. Der gesamte Ausdruck „nihil faciens>“ wird verständlicher, wenn man ihn umschreibend mit „für jemand etwas machend>“ übersetzt. Dann hat man an seiner Stelle und auch zugunsten von ihm etwas ausgeführt, oder wie hier den gesetzlichen Auftrag und Befehl von vorne im eigenen abgeschotteten Bereich in die Tat umgesetzt, aber auf trotzige und zornige Weise.

Der erste Satzteil in der Zeit der Separation schildert vor allem die hor kämpferische Auseinandersetzung zwischen hinterem Gesetz (hor Vorschrift/NT in s) und vorderem Gesetz/(hor Vorschrift/NT in s=k) in der geistigen Formation s+s=k. Die Separation/(Aufteilung) des Gesetzes in vorderes und hinteres Gesetz liefert nicht ein harmonisches Miteinander, sondern jeder Bereich versucht sich durch räumliche Inanspruchnahme durchzusetzen. Die Argumentation des mkn Verfassers geht dahin, dass, wenn der Nebenbuhler (aemulus) als Eifersüchtiger sich zu stark auf die andere und damit vordere Vorschrift/NT konzentriert, die auch geistig die Nächstenliebe praktiziert, er seine eigene Vorschrift/NT aus den Augen verliert. Es baut sich dann hinter der übermächtigen vorderen Vorschrift/NT kein Bauwerk (opus) mehr auf, das die Situation durchhält (siehe Neutrum pertinentius im letzten besprochenen Satz), sondern das eigene Konstrukt verliert seinen räumlichen Selbstanspruch und wird zum Nichts (wie der Niemand bei Lk!), wenn es nicht mit Inhalt gefüllt wird. Markion würde sich damit dem Lk-Ev angleichen, der ebenfalls seine räumliche Inanspruchnahme („ich will“) nicht lange aufrechthalten konnte.

 

Adv. Marcionem IV,9,5-III:

Si enim ut aemulus> <legis tetigit leprosum, 

nihili faciens> <praeceptum legis | per contemptum inquinamenti>,  [144-155]

Falls nämlich/(bez unbestimmter Artikel) wie/(vgl) ein/(nur unten) (!) Eifersüchtiger/(Nebenbuhler und Rivale: Herr/ref ipse se/AT/s/ii/g in eigener Person)> <des Gesetzes/(pos und obj: hor Vorschrift/AT mit ii=ii2) berührt/(angefasst) hat er/(der Herr=Schöpfer: eig ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g) einen Aussätzigen/(ref ipse se/AT/s/ii/m in eigener Person),

(dann: als Folge) Nichts/(für Nichts=eig ref ipse se/AT-NT/s/ii) machend/(ausführend und in die Tat umsetzend)> <den Auftrag/(mündl Befehl) des Gesetzes/(atr) | durch/(mit Hilfe von: bez PPA) Nichtachtung/(Nichtbeachtung und Verachtung) des Schmutzes/(obj: das obere Gesetz mit ii=ii2)>,  [144-155]

 

Auch in der 3.LA der leiblichen Innenwelt sind die beiden ersten Satzteile eine wenn-dann-Konstruktion: Die Voraussetzung des ersten Satzteiles schafft die Folge des zweiten Satzteiles, dessen Betonungsstruktur sich gegenüber der 2.LA nicht verändert hat und daher genauso zu übersetzen ist. Beim wenn- bzw. falls-Satz liegt dagegen wie in der 1.LA durch das ut ein Vergleich vor mit dem Schöpfer als dominus und Subjekt dieses Satzes, der durch seine Konstitution eig ref IPSE SE/AT/s/ii=ii2/g die hor Vorschrift/AT erfüllt, also sein Gegenüber – in diesem Falle das ii2 – liebt und schätzt, aber nicht tötet und abschafft. Und wie innerlich übernimmt der ausschließlich untere aemulus als Nebenbuhler und Rivale jenes Gesetzes auf ebenso trotzige und zornige Weise nur dessen Inhalt, aber nicht den Schöpfer selbst. D.h. der obere Inhalt wird unten kopiert, aber der Schöpfer als Repräsentant des Gesetzes bleibt oben. 

Im Leiblichen ist der mündl oder auch wie hier schriftl Inhalt der reine Vollzug ohne einen Hinweis auf die Form, so dass im zweiten Satzteil neben oben auch unten die hor Vorschrift/AT in einer leiblichen Tat erfüllt und umgesetzt wird. Diese hor Vorschrift/AT, die zusätzlich eine trotzige vertikale Reaktion aufweist, darf nicht mit der hor Vorschrift/NT verwechselt werden, die das untere Gegenüber, also die innigliche NTliche Beschneidung repräsentiert durch s=k/ii, zulässt und beibehält, während die hor Vorschrift/AT das Gesetz in einer sichtbaren leiblichen Tat rein horizontal vollzieht und im Gegenteil sogar dadurch das vordere s=k aus seinem Bereich herausdrängt. Markion geht für alle sichtbar auf andere zu, aber auf eine konträre, trotzige und zornige Weise, die im Nebenbuhler wie innerlich enthalten ist.

Neben der unten horizontal ausgeführten leiblichen Tat widerspiegelt das ver Verhältnis zum oberen Schöpfer und Gesetz (unten+oben) die gesamte innerliche Auseinandersetzung zwischen s und s=k in der Formation s+s=k. Und wie innerlich die vorderen Repräsentanten des Gesetzes als anhaftender Schmutz nicht beachtet und sogar auch verspottet werden, so auch inniglich der Schöpfer: Das innerliche vordere Verhalten korrespondiert inniglich mit oben und hat für den Beschnittenen einen direkten Bezug zu dem Schöpfer, wie es für den AT-Judaismus typisch ist. 

Nimmt nun beim unteren Herrn als Nebenbuhler zum oberen Schöpfer durch die streng horizontal ausgeführte Tat die Rivalität zu, dann gelangt mehr der ver Aussatz, der dem Schöpfer vom Wesen her eigen ist und durch den Trotz verstärkt wird, in den Vordergrund, so dass neben dem Inhalt auch die ver Form des Schöpfers übernommen wird, obwohl er oben bleibt. Der untere Herr will es dem oberen Herrn gleich machen und verliert trotz vertikaler Gleichheit die ver Vorschrift/NT aus den Augen, die sich durch das fleischlich Geistige (carnalia spiritalia) des natürlichen Logos/NT ergibt. Der Nebenbuhler darf ebenso wie innerlich sich nicht zu sehr auf den anderen – hier der Schöpfer – konzentrieren als auf sich selbst, der wie in der Separation/(Absonderung) des Gesetzes (hor Vorschrift/AT) oben keine Verminderung erfährt, weil als Rivale nur gelten kann, wer den Schöpfer in seiner oberen Form beibehält. Durch diese eifersüchtige vertikale Rivalität wird durch die leibliche Tat das Nichts (nihili) mit zweierlei Inhalt gefüllt und wird zum pertinentius der Zeit 144-155, das den eigenen von oben unabhängigen mündl Logos/NT im schriftlichen, also stark fleischlichen Verhalten birgt.

Nachdem im nächsten und übernächsten Satz vorwiegend im Imperfekt des Zeitraumes 155-180 das Phantasma diskutiert wird, bei dem mehr spiritalia und weniger carnalia vorliegt, präsentiert der darauffolgende Satz die mkn Antithese in dieser lk Perikope und wird auch im Anschluss daran indirekt aufgrund einer zusätzlichen Aufzählung (auch dieses) so bezeichnet: Nam et hoc> <opponit Marcion. (Adv. Marcionem IV,9,7-I)

 

Adv. Marcionem IV,9,6-I:

Si autem Heliseus>, prophetes creatoris>, <unicum leprosum | Naaman Syrum> <ex tot leprosis Israhelitis | emundavit>, nec hoc> <ad diversitatem facit Christi, 

quasi> <hoc modo melioris, <dum | Israheliten leprosum> <emundat extraneus, 

<quem suus dominus | emundare non valuerat>:

 

Neben der Exos-LA als Schilderung des geschichtlichen Ereignisses im Alten Testament schwanken in den anderen Lesarten die Zeiten zwischen dem Perfekt der Reinigung (144-155), dem Präsens (um 180) und dem Plusquamperfekt, das in der 1.LA (Esos-LA) nur den Zeitraum 144-155 abdeckt, aber in der 2. und 3.LA die Gegenwart miteinschließt, also der Herr etwas getan hatte und implizit das jetzt immer noch tut. Die Übersetzung dieser wichtigen mkn Antithese erübrigt sich, weil diese im heutigen neuen Testament erhalten geblieben ist. Sie findet sich, wie bereits am Anfang erwähnt, an der Stelle Lk 4,27 und wurde wahrscheinlich aus dem mkn Lk-Ev übernommen und von Lk 5,12-14 an diese Stelle versetzt. Als Antithese spiegelt sie das gesetzliche Verhalten auf kath Seite wider, das wie bereits besprochen mehr eine Ausnahme als die Regel des AT darstellt, gegenüber dem evangelischen Zeugnis bei Markion.

 

Lk 4,27-I:

Καὶ> <πολλοὶ λεπροὶ | ἦσαν ἐν τῷ Ἰσραὴλ> <ἐπὶ Ἐλισαίου τοῦ προφήτου, <καὶ | οὐδεὶς αὐτῶν ἐκαθαρίσθη> <εἰ μὴ | Ναιμὰν ὁ Σύρος>.

Und/(Aufzählung)> <viele/(Anzahl) (als) Aussätzige/(AT/s/a2/si) | waren vorhanden in/(lokal: bez Verb) dem Israel> <bei/(zeitl) Elischa/(AT/s/a2/si) des/(unpersönlich) (als) Propheten,

<und/(Aufzählung: bez Verb) | niemand/(nicht irgendeiner) (von) ihrer/(Gen. Partitivus: alle aussätzigen Israeliten) wurde gereinigt/(übertr: vom Aussatz befreit)> <wenn nicht/(außer) | Naaman der Syrer/(AT/s/a2=ax/si)>.  [144-155]

 

Während in der Exos-LA abstrakt und theoretisch der geschichtliche Vorfall im Vordergrund steht, dass von vielen Aussätzigen nur Naaman der Syrer gereinigt wurde, fließen in der Esos-LA handlungsspezifisch weitere Implikationen mit ein, die den Schwerpunkt auf Form und Inhalt dieses geschichtlichen Ereignisses legen: Vereinzelung, Absonderung, Prophetie, Syrer versus Israeliten, usw. Nimmt man beide Lesarten zusammen, so ergibt sich der Eindruck „heute wie damals“. Für die Esoteriker wurde der aussätzige und gereinigte Syrer wie bei Lukas der aussätzige Mann von einem unbestimmten außen von den Israeliten selbst übernommen (AT/s/a2=ax/si).  Es ist der gleiche Vorgang wie in Adv. Marcionem IV.9.6-I beschrieben, jedoch erfahren wir dort zusätzlich den Urheber der Reinigung: Elischa, der Prophet des Schöpfers. Diese Stelle wurde als kath Reaktion auf die mkn Art und Weise der Heilung eines Aussätzigen zwischen Lk 5,13 und 5,14 eingefügt. 

Durch die mkn Steigerung der lk Verhältnisse bleibt der Aussatz bei Markion im Sichtbaren der Außenwelt erhalten, weil das innerliche Nichts, das bei Lk aufgefordert wird abgewaschen zu werden, zum pertinentius wird und mit Inhalt gefüllt wird, der neben dem Trotz den gesetzlichen Auftrag des Schöpfers verkörpert. Es ist der ATliche Herr in eigener Person (dominus), der völlig isoliert von allen und ganz ungewöhnlich das Gesetz, also die hor Vorschrift/NT, durch Fleischliches (per carnalia) aufgrund seines Wollens und Begehrens erfüllt hat, was sich auch auf Geistiges (spiritalia) überträgt und den NTlichen Herrn prägt. Die Reaktionen fallen demnach stärker und früher aus und sind nicht wie bei Lk 5,15 nur Krankheiten und Schwächen als Antwort auf den Priester und die Verbreitung des Logos/NT. Es bildet sich auf beiden Seiten der Aussatz aus, bei dem nur Naaman der Syrer eine Ausnahme macht, der von dem Propheten des Schöpfers Elischa gereinigt wurde. Die Auswirkungen der Prophetie werden in der 2.LA deutlicher.

 

Lk 4,27-II:

<Καὶ | πολλοὶ λεπροὶ> <ἦσαν ἐν τῷ Ἰσραὴλ | ἐπὶ Ἐλισαίου τοῦ προφήτου>,

καὶ> <οὐδεὶς αὐτῶν ἐκαθαρίσθη | εἰ μὴ> <Ναιμὰν ὁ Σύρος.

<Und/(Aufzählung: zeitgleich neben äußerlicher mkn Handlung) | viele/(einzelne) Aussätzige/(ref Ipse Se/AT/s/i2)> <fanden statt in/(lokal bez Verb: wo das Stattfinden stattfindet) dem Israel/(eig ref Ipse Se/AT/s=k/i2: als geistige Gemeinschaft mit Gesetz und ohne Prophetie) | bei/(lokal: bez Verb) Elischa des/(nur unten) (!) Propheten/(eig ref Ipse Se/AT/s/i2: ver Orientierung zum oberen Naaman mit unten+oben)>,

und/(Aufzählung: bez Sbj)> <niemand/(eig ref Ipse Se/AT-NT/s/i2) ihrer/(atr: als Aussätziger hor und ver isoliert) wurde gereinigt/(abgewaschen) | wenn nicht/(bez Verb)> <Naaman der/(unpersönlich: nur oben) (als) Syrer/(eig ref ipse se/AT/s/i2) („abgewaschen wurde“).  [144-155]

 

Der Verlust des Niemanden geht einher mit dem Zugewinn an Prophetie! Mit Prophetie ist im Neuen Testament vorwiegend die Aussicht auf Christus gemeint, so dass die eigene Handlung so vonstatten geht, dass sie sich an ein heilsames Ereignis orientiert, das in Zukunft vorhersehbar ist. Der Handelnde weiß damit im Voraus, dass sein Tun ein für alle Beteiligten heilsames Ereignis zeitigen wird. Zugunsten dieser Prophetie wird der Niemand beseitigt, während auf mkn Seite das Nichts noch gesteigert und mit Inhalt gefüllt wird. Die Prophetie wird bei Markion verweigert, da der von allen Seiten isolierte Schöpfer keine Prophetie aufbauen kann und der mkn Christus plötzlich und unerwartet aus dem dritten Himmel in die Zelle des aufbrausenden Schöpfers herabsteigt: zum carnalia begibt sich das spiritalia. Denn zum Aufbau einer Prophetie braucht es innerlich im Geistigen einen Bezugspunkt, an dem sich eine Aussicht auf Erfolg orientieren kann. Bei den normalen Juden ist dies die obere Sphäre in der Formation unten=oben und hier bei dem Propheten Elischa ebenfalls die obere Sphäre, die durch Naaman dem Syrer eingenommen wird, in der Formation unten+oben, während der Schöpfer bei Markion aufgrund seiner völlig abgeschotteten Position im Nichts keine Prophetie ausbildet.

Genau dieser Schöpfer ist es (eig ref Ipse Se/AT/s/i/g), der als Herr aufgrund seines erstarkten Fleisches auf gegenüberliegender Seite durch NTliche Beschneidung das Israel ausbildet (eig ref Ipse Se/AT/s=k/i2), in dem jetzt wie damals bei den Israeliten keine Prophetie vorliegt. Die Israeliten können jedoch den fleischlichen Druck – aus ihrer Sicht (innen=i2) – von vorne nicht standhalten und ihm Widerstand leisten, wie das bei Markion durch das Nichts geschehen ist. Da die vielen aussätzigen Israeliten als untere stattfinden und dieses Stattfinden in dem Israel vonstattengeht, ist dies ein eindeutiger Hinweis darauf, dass – wie am Ende des Baumgleichnisses in der Rubrik Einführung beschrieben – die Israeliten auf diese NTliche Beschneidung durch Markion böse reagieren, und zwar auf ATliche Weise. Das bis in den schöpferischen Bereich eingedrungene Fleischliche (ref Ipse Se/AT/s=k/ii) wird nach oben verdrängt, wo es als obere Form den unteren Inhalt generiert, mit dem sich die Israeliten vereinzeln, geistig abschotten und zu Aussätzigen werden (siehe ego sum am Ende der Einführung). Im Falle des Baumgleichnisses wäre der Inhalt die Weintraube, mit deren Aufnahme sie das ungewöhnliche Verhalten Markions zurechtweisen und kritisieren.

Das geistige Böse/AT gelangt hier jedoch nicht nach außen, weil es nach seiner Entstehung nicht nach oben ausgedehnt (unten=oben) und dadurch gesteigert wird, was die Voraussetzung darstellt für ein Vortragen von innen nach außen. Im Gegenteil: Das Fleischliche des Bösen/AT wird durch Aufbau von unten nach oben abgeschwächt (unten+oben). Dieses Verhalten ist typisch für jemanden, der einen Leib-Seele-Dualismus vertritt, der vorwiegend in Syrien praktiziert wird (siehe Kerdo im Bios Markions). Das bedeutet auf ontischer Ebene, dass der untere Schmutz des Aussatzes der vielen Israeliten auf einen oberen Syrer verlagert wird, und man sich so des ver Aussatzes, also der ver Isoliertheit, erledigt. Der Syrer Naaman ist nur oben und der jüdische Prophet Elischa nur unten, weil er durch Naaman einen Bezugspunkt erhält, an dem er seine Prophetie aufrichten und unten wieder Fleisch erzeugen kann. Elischa wusste also im Voraus, dass, wenn er den Inhalt des Bösen/AT kontrolliert durch Aufbau abschwächt, ihm sein Herr zur Hilfe kommen wird, um seine untere Position zu behaupten und nicht zu verlieren. Denn die NTliche Beschneidung durch Markion, also das Israel, ist noch nicht zum Erliegen gekommen, weil das pertinentius auf Dauer ausgelegt ist.

In der Außenwelt besitzen die vielen Aussätzigen bereits die Prophetie des Elischa, und nur der Aussatz des Syrers Naaman wird durch die Prophetie gereinigt, der zu dem Propheten Elischa von einem unbestimmten Außen hinzugekommen ist (AT/s/a2=ax/si). Damit bekommt Elischa neben seinem jüd Auftreten auch ein syrisches Verhalten, das auch nötig ist, um sich vom Schmutz des Aussatzes – das inhaltlich böse Zurechtweisen neben der isolierten Form des Aussatzes – zu reinigen: Die jüd Prophetie beseitigt den Aussatz des Syrers und der syrische Leib-Seele-Dualismus den Schmutz des Elischa, was mit dem Vorgehen in der geistigen Innenwelt der 2.LA korrespondiert. Denn der innere obere Aussatz des Syrers wird außen nicht erkannt, jedoch sehr wohl der Schmutz des Aussatzes, der aber bei Elischa außen verschwindet, weil er ihn innen nach oben verlagert hat. Das bedeutet insgesamt, dass sowohl in der Außenwelt als auch in der geistigen Innenwelt die vielen Israeliten bzw. Elischa weiterhin den Aussatz besitzen, aber den Schmutz des Aussatzes verloren haben und sich so gegenüber Markion behaupten können. Dieses für alle Beteiligten heilsame Ereignis wurde bereits vor oder während des inneren Aufbaus vorausgesehen, so dass hier der Schöpfer selbst als Christus agiert und eingreift. Sie wussten folglich im Voraus, dass sie als Einzelne die missliche Situation des starken Eindringens von s=k umgehen können. 

Die fleischliche geistige Stärke und Torheit des aufbrausenden Schöpfers in seiner Zelle auf mkn Seite erzeugt auf werdender kath Seite über Umwege schwaches geistiges Fleisch mit klarer Voraussicht. Beide Seiten treten als Aussätzige sowohl gut als auch böse auf, wobei auf mkn Seite das Böse NTlich ist, aber bei den vielen Israeliten das Böse ATlich die Form des Aussatzes bestimmt. Und in beiden Fällen wird im Geiste die Formation s+s=k ausgebildet, in der jeweils der s-Bereich die hor Vorschrift/NT zum s=k einhält, die sich bis zum s=k des jeweils anderen erstreckt: Das innerliche s reicht bis zum inneren s=k (s/i=s=k/i2) und das innere s bis zum innerlichen s=k (s/i2=s=k/i). Die geistige Separation und Aufteilung des Gesetzes in s und s=k gilt folglich für beide Seiten innerlich und innen, aber nicht die Separation des Evangeliums. Das Evangelium liegt zwar implizit auf beiden Seiten im s=k vor, aber nur bei Markion gelangt es im s-Bereich durch die Offenbarung des NTlichen Christus voll zur Gültigkeit, weshalb nur Markion NTliches Zeugnis ablegt und den NTlichen Herrn besitzt. Dieser ist es auch, der sich am Ende durchsetzt in diesem Wechselspiel von gegenseitiger NTlicher Beschneidung, und auch die Voraussetzung und den Nachweis darstellt, dass schließlich die mkn Seite über die werdende kath Seite bestimmt. Denn der Gekreuzigte als Gepeinigter muss über seine Peiniger herrschen, sonst legt er kein Zeugnis ab! Für Markion ist deshalb die Ausbildung der mkn Antithese, also Lk 4,27, der Nachweis dafür, dass er richtiges NTliches Zeugnis abgelegt hat, wie wir durch seine Verbesserung des lk Textes nun erfahren werden.

Ich mache daher, ohne die dritte Lesart von Lk 4,27 zu behandeln, am Schluss noch einen großen Sprung vom 6.Abschnitt des 9.Kapitels des 4.Buches (IV,9,6), bei dem im Anschluss daran der Unterschied der Heilung bei Elischa als rein ATliches Zeugnis gegenüber dem mkn Christus nachgewiesen wird, zum 10.Abschnitt. Nachdem kurz vorher der Befehl ergeht vade, ostende te sacerdoti et offer munus, quod praecepit Moyses heißt es dort in der 1.LA, die ich hier in Exos-LA und Esos-LA jeweils einzeln und getrennt voneinander diskutiere.

 

Adv. Marcionem IV,9,10-I: (Exos-LA)

Itaque adiecit>: <ut sit | vobis in testimonium>, 

<sine dubio | quo testabatur> <se legem | non dissolvere>, sed> <adimplere, 

quo testabatur> <se ipsum esse, 

qui morbos> <et | valitudines eorum> <suscepturus adnuntiabatur.

So/(so beschaffen: mit Aussatz/AT-NT/s/a/si als Besudelung=emaculatum im übertr. Sinne) auch/(neben der mkn Antithese=Lk 4,27) hinzu/(den Text als sichtbares Spiegelbild der Außenwelt) (!) er/(Markion/AT-NT/s/a/si) hat gefügt/(bez des Textes)>: <wie/(auf welche Weise//damit) stattfinden/(äußerlich!) möge/(Möglichkeit) es/(das äußerliche Opfer) | (bei) euch/(obj zu Verb: viele Aussätzige/AT/s/a2/si in Israel) zum Zeugnis/(als Nachweis der eigenen Reinigung: der äußerliche Schmutz des Aussatzes verschwindet)>, [Perfekt: 144-155]

<ohne Zweifel/(bez davor: testimonium) | (durch/mit/in) dem/(das äußerliche Opfer) er/(Jesus als ATlicher Herr: AT/s/a/si/m-g) bezeugte (!)> <sich/(Sbj) das Gesetz/(Obj: Vorschrift/AT) | nicht/(bez nur dis) auseinander zu lösen/(aufzulösen: in Gut/AT + Böse/AT), doch/(jedoch)> <hinzu/(das Gesetz zu einem Menschen/NT/s) zu füllen/(aufzufüllen und zu vermischen: also stärker und im Verbund AT-NT/s!),

(reine Wiederholung) (durch/mit/in) dem/(das äußerliche Opfer) er/(dito Jesus als Herr) bezeugte (!)> <sich selbst zu sein/(also erhabener und damit unabhängiger von außen), 

der/(unpersönlich distanziert) die Krankheiten> <und | die Schwächen ihrer/(zug bez beide: viele Aussätzige/AT/s/a2/si! Das ist kath Reaktion auf Jesus als Herrn!)> <aufnehmen/(bei sich aufnehmen: Obj zu Verb) werdend/(auf äußerlicher Seite als NT-Beschneidung von außen) angekündigt/(mit Prophetie durch äußeren Elischa) wurde. [Imperfekt: 144-155]

 

Das Subjekt des Perfekt-Satzes, also von adiecit, ist in der Exos-LA Markion, dessen Beschaffenheit (Ita-) im letzten Satz mit den Begriffen hominem, peccatorem und emaculatum beschrieben wurde, die zusammen das mkn Gebilde von AT-NT/s/a/si ergeben. Er und seine Konstitution sind dafür verantwortlich, dass zusätzlich zur Antithese auf kath Seite nach V13 ganz am Schluss in V14 auch (que) das „<ut sit | vobis in testamentum>“ als Text anstelle von εἰς μαρτύριον αὐτοῖς hinzugefügt wurde. Dieser Text neben allen anderen ist, wie oben dargestellt, als Schrift das Spiegelbild der sichtbaren Handlung in der Außenwelt, so dass Markion sichtbar für alle und besonders gegenüber kath Seite das Opfer darbrachte. Das Opfer dient hier generell und auch in der Esos-LA als Zeugnis und Nachweis der Reinigung. Die Art und Weise wie das Opfer dargebracht wurde unterscheidet sich vom Alten Testament und damit auch von der kath Seite, wie dies im Abschnitt 6-9 der mkn Verfasser dargelegt hat und hier nicht behandelt wurde.

In der mkn Ausnahme wird nicht wie bei Lukas der Aussatz mitsamt seinen Begleiterscheinungen gereinigt, sondern nur der Schmutz, der dem Aussatz anhaftet. Dieser entspricht gemäß der Stelle IV,9,6 den 7 Schandflecken kapitaler Vergehen (idolatria blasphemia homicidio adulterio stupro falso testimonio fraude), die bei Markion innerlich per contemptum inquinamenti entstehen, also durch das inhaltliche Böse/NT, das innerlich den Schmutz von vorne (s=k/i) und damit das Gesetz in der NTlichen Beschneidung verachtet und sich trotzig entgegenstellt (siehe contemnare). Dieser Inhalt des Bösen/NT als äußerlich anhaftender Schmutz wird durch das Opfer gereinigt und verschwindet durch die heilsame Offenbarung Christi (NT/n/a/of/g), aber nicht die Form des Aussatzes, an dem das Böse/NT immer noch entscheidenden Einfluss hat.

Wichtig in diesem Zusammenhang und auch für die mkn Emendationen sind die anschließenden Texte und Ausführungen im Imperfekt, weil diese sich implizit immer noch auf das adiecit beziehen. Das Imperfekt behandelt den gleichen Zeitraum 144-155 wie das Perfekt, stellt aber nicht so sehr das Endresultat in den Vordergrund, sondern mehr dessen Art und Weise der Entstehung, die durch Dauer und vor allem Wiederholung geprägt ist. Das Opfer wird folglich nicht in einem Akt vollzogen und sofort erreicht, sondern ist das Resultat mehrerer Prozesse, die sich aufhäufen und aus kleineren Opfergaben letztendlich das vollständige Opfer ergeben. Mit diesem Opfer bezeugt wiederholt Jesus als ATlicher Herr (AT/s/a/si/m-g) das „<se legem | non dissolvere>, sed> <adimplere“, das Ähnlichkeiten aufweist mit der bekannten Aussage aus Mt 5,17, die auch hier im 9.Kapitel des 4.Buches später im 15.Abschnitt erscheint. Der mkn Verfasser verwendet hier geschickt durch Verschiebung der Verneinung die Grundbedeutung der 2.LA von Mt 5,17 und macht sie zur 1.LA, um den Leser die Vertauschung der beiden Lesarten der gängigen Form vor Augen zu führen. 

Jene gängige Form wird im 15.Abschnitt im Perfekt (potuit...praemisisse) präsentiert und bedeutet bei Vertauschung der Lesarten für die 1.LA demnach für den Zeitraum 144-155:

non veni> <legem dissolvere, sed> <adimplere.

Mag hier auch die Verneinung auf das Subjekt von veni liegen und nicht auf das dis-, in beiden Fällen bedeutet die getroffene Aussage, dass das mosaische Gesetz nicht auseinander gelöst wird in Gut/AT und Böse/AT, wie das auf kath Seite geschieht, jedoch von Jesus als Herr zu dem Bösen/NT hinzu (ad) gefüllt wird (implere) und damit auch aufgehäuft und verstärkt wird (siehe magis extruens). Damit entsteht nicht eine Summe aus Gut und Böse (Gut/AT+Böse/AT), die beide das Gesetz im AT repräsentieren, sondern eine Verbindung aus beiden (Gut/AT-Böse/NT), in der nur das Gute/AT dem Gesetz entspricht, da das Böse/NT als sichtbares Ereignis für alle Beteiligten neu und ungewohnt ist. Diese Aussage des ATlichen Herrn stand in V13 des mkn Evangeliums an Stelle des insgesamt schwierigen „ich will, du sollst gereinigt werden“. Und der kleine Unterschied der beiden Aussagen hier im 10. und im 15.Abschnitt liegt darin, dass im mkn Ev mit der Verneinung auf das Subjekt von veni das adimplere kein richtiges Subjekt aufweist, während hier der Herr explizit das adimplere vollzieht; was auch verständlich ist, weil hier das Opfer schon vollständig vollzogen wurde und dort erst am Anfang steht, also der ATliche Herr in seiner Erscheinung noch nicht völlig zur Geltung gelangt ist.

Auf diese Begebenheit bezieht sich die zweite Bezeugung (quo testabatur), die hinsichtlich der Semantik völlig identisch ist mit der ersten und den ATlichen Herrn sichtbar und unabhängiger als bei Lukas bekundet. Dieser gegenüber Lukas unabhängiger und erhabener sich ereignende Herr wird von kath Seite durch ihre Prophetie abermals angekündigt, so dass der mkn ATliche Herr von vornherein wusste, wie die gegenüberliegende Seite auf sein unabhängiges Verhalten reagieren würde und mittels der Prophetie des Elischa durch Auseinanderlösen des Gesetzes die schwierige Situation geschickt umgehen würde. D.h. der mkn ATliche Herr lässt sich in wiederholenden Prozessen auf den ATlichen Herrn der kath Seite ein und übernimmt wie im AT-Judaismus, in dem ein Gleicher von einer Seite auf die andere Seite übertragen wird, nicht nur ihren Herrn, sondern auch die Schwächen und Krankheiten der vielen Aussätzigen. Das bedeutet auch, dass er seine außergewöhnliche Erhabenheit einbüßt und von neuem wieder erlangen muss, um die ATliche Beschneidung zu einer NTlichen werden zu lassen, gegen die er sich dann wieder durchsetzt. Die vorwiegend fleischliche Schwäche der vielen Aussätzigen wird ebenfalls durch ein Opfer erzielt, durch das wie bei Markion nur der Schmutz und nicht die Form des Aussatzes gereinigt wird. Es ist ein ständiges Hin und Her zwischen beiden Parteien, die sich in einem Wettstreit und Agon befinden mit Markion als äußerlicher Nacheiferer des Gesetzes und innerlich-inniglich als sein Rivale; und erst am Ende dieses andauernden Prozesses findet das Opfer auf beiden Seiten als Endresultat vollständig statt. Denn dass das Opfer auch auf kath Seite vollzogen wird, wird in der Esos-LA ausgedrückt, die ein besonderes Beziehungsgeflecht zur Exos-LA aufbaut, weshalb hier beide Lesarten getrennt behandelt werden.

 

Adv. Marcionem IV,9,10-I: (Esos-LA)

Itaque adiecit>: <ut sit | vobis in testimonium>, 

<sine dubio | quo testabatur> <se legem | non dissolvere>, sed> <adimplere, 

quo testabatur> <se ipsum esse, 

qui morbos> <et | valitudines eorum> <suscepturus adnuntiabatur.

So/(so beschaffen: mit Aussatz/AT/s/a2/si als Besudelung=emaculatum im dir Sinne und als Obj zu Verb) auch/(neben äußerlich) hinzu/(den äußeren Aussatz zum äußerlichen Aussatz des Exos-LA hinzu) (!) er/(Herr=Christus/NT/n/a/of/g) hat gefügt>: <wie/(auf welche Weise//damit) stattfinden/(außen!) möge/(Möglichkeit) es/(das äußere Opfer) | (bei) euch/(obj zu Verb: viele Aussätzige/AT/s/a2/si in Israel) zum Zeugnis/(als Nachweis zweier Zeugnisse: testabatur)>, [144-155]

<ohne Zweifel/(bez alles danach) | (durch/mit/in) dem/(das Zeugnis des äußeren Opfers) er/(Christus/NT/n/a/of/g als NTlicher Herr) (!) bezeugte> <sich/(Sbj) das Gesetz/(Obj: sichtbare Vorschrift/AT) | nicht/(bez nur dis) auseinander/(hor in äußerlich und außen) zu lösen/(aufzulösen: sonst wäre die Vorschrift/AT mit dem Opfer auf beiden Seiten vollzogen worden), doch/(jedoch)> <hinzu/(zu der kath-Seite hinzu) zu füllen/(aufzufüllen: also zu vermehren),

(Aufzählung) (durch/mit/in) dem/(das Zeugnis des äußeren Opfers) er/(Christus/AT/s/a2/si als ATlicher Herr) (!) bezeugte> <sich selbst zu sein/(auf ungewöhnliche Weise in eigener Person=ipsum als Ausnahme), 

der/(unpersönlich distanziert) die Krankheiten> <und | die Schwächen ihrer/(zug bez beide: viele Aussätzige/AT/s/a2/si)> <aufnehmen/(bei sich aufnehmen: Obj zu Verb) werdend angekündigt/(mit Prophetie des Elischa) wurde.  [Imperfekt: 144-155]

 

Das Subjekt in den ersten beiden Satzteilen ist wie in den anderen Texten der offenbarte Herr (dominus mit NT/n/a/of/g), der nur äußerlich vorliegt und der Einzige ist, der die hinzugekommene Verunreinigung des Aussatzes im offenbarten Bereich nicht bekam aufgrund seiner starken Trennung zum sichtbaren Bereich des Schöpfers und seiner Körperlosigkeit (Phantasma). Er bedarf folglich auch nicht des Opfers, das jetzt im Gegensatz zur Exos-LA auf kath Seite stattfindet. So beschaffen, oder besser ausgerüstet mit dem sichtbaren und besudelten Aussatz wird dieser auch auf die andere äußere Seite hinzugefügt, damit das Zeugnis des Opfers auf kath Seite stattfinden möge. Mit diesem Zeugnis hat wiederum er bezeugt, das Gesetz als sichtbare Vorschrift/AT nicht auf beiden Seiten auseinandergelöst, sondern nur auf die äußere Seite hinzu gefüllt und angereichert zu haben. Das bedeutet einerseits, dass mit dem Zeugnis des Opfers auf kath Seite der Nachweis der Offenbarung Christi auf mkn Seite erbracht wird, aber andererseits auch, dass Christus als NTlicher Herr die Ursache der Gesetzesausübung auf kath Seite ist, mag sie auch als Ausnahme in Erscheinung treten. Man legt daher nur richtiges NTliches Zeugnis ab, wenn man in dieser schwierigen Situation über die Mitbeteiligten die Oberhand bekommt: Der NTliche Herr muss über den ATlichen Herrn herrschen, um sein Vorhandensein zu bestätigen!

Diese Machtausübung des NTlichen Herrn und hier zugleich des Christus, weil für alle Beteiligten die Reinigung des inhaltlichen Bösen/NT heilsam wirkt, wird noch dadurch erschwert, dass der ATliche Herr als Ausnahme in eigener Person (ipsum) auftritt. Als ATlicher Herr und ebenfalls als Christus wird er von dem Propheten Elischa vorausgesehen, wenn jetzt auf kath Seite der Inhalt des Bösen/AT gereinigt, oder besser über ein besonderes Verhalten, das im Gegensatz zu Markion Fleisch abbaut, innen nach oben verlagert und verschoben wird, wo es zur Prophetie herangezogen wird. Gegenüber jenem nach oben aufgebautem und abgeschwächtem Inhalt des Bösen entsteht unten der ATliche Herr und Christus in eigener Person und verdrängt unten den letzten Rest des bösen Inhaltes. Das Opfer ist also auf beiden Seiten der Nachweis für die Reinigung und Beseitigung des Inhaltes des Bösen, des ATlichen auf kath Seite und des NTlichen auf mkn Seite, wobei auf beiden Seiten die Form des Bösen, also der Aussatz, erhalten bleibt. In dieser Form übernimmt und nimmt auf sich der ATliche Herr und Christus die Schwächen und Krankheiten der vielen Aussätzigen, die dann auf die mkn Seite einwirken (Exos-LA).

Die Art und Weise aber wie das Opfer dargebracht wurde unterscheidet sich: Auf kath Seite wurde das Opfer auf ATliche Weise gemäß dem mosaischen Gesetz mehr als Ausnahme vollzogen, aber auf mkn Seite auf rein NTliche Weise. Wenn folglich auf beiden Seiten das Opfer unterschiedlich dargebracht wurde, dient dieses den Markioniten zum Zeugnis, dass auch wirklich die Reinigung stattgefunden hat, denn ein anderes Zeugnis ist nicht möglich, da ja der Aussatz auf beiden Seiten nicht wegging. In diesem gegenseitigen komplexen Abhängigkeitsverhältnis wird der Prophet des Schöpfers Elischa zum Priester, dem die mkn Seite ihr Opfer darbringt, und an dem auch die eigene Reinigung vollzogen wird. Der genannte Priester in Lk 5,14, der bei Lukas von einem unbestimmten Außen hinzugekommen ist (AT/s/a=ax/si), ist bei Markion auf kath Seite und wird in IV,9,9 auch explizit als kath Priester bezeichnet (catholicum patris sacerdotem). Dies ist der Grund dafür, dass die gegenüberliegende Seite bereits ab 144 als katholische Seite bezeichnet wurde, in dem auch der Umgang und die Verfahrensweise mit der stark fleischlichen Beschneidung eingegangen sein könnte; also die innere Verlagerung des Bösen/AT nach oben durch Abschwächung des Fleisches typisch katholisch wäre.

Da die Aussage des non dissolvere inhaltlich sowohl in der Exos-LA als auch in der Esos-LA mit der bereits besprochenen Stelle IV,9,4 der 1.LA übereinstimmt, in der neben dem „<Itaque dominus | […] | tetigit leprosum>“ auch das „non destruens (legem)> <sed | magis extruens>“ angegeben wird, gehe ich davon aus, dass im mkn LkEv das „ich will, du sollst gereinigt werden“ wegen beiden Lesarten sicher durch das „non veni legem dissolvere, sed adimplere“ ersetzt wurde und bei der Diskussion an dieser Stelle bereits das non veni etc. vorlag. Die erste Lesart der Stelle Lk 5,13 des von Markion verbesserten Lk-Ev lautet demnach (unabhängig von der ungeklärten Frage, ob es griechisch oder lateinisch vorlag):

Mkn Lk 5,13-I: 

καὶ> <ἐκτείνας τήν χεῖρα | ἥψατο αὐτοῦ> <λέγων·

| non veni> <legem dissolvere, sed> <adimplere.

καὶ> <εὐθέως ἡ λέπρα | ἀπῆλθεν ἀπ' αὐτοῦ>.

Bei Markion fällt die freundliche Ausdehnung der Hand und die Berührung eines Aussätzigen im Gegensatz zu Lukas in eins zusammen und findet gleichzeitig statt. In der Exos-LA spricht Jesus als ATlicher Herr (AT/s/a/si/m-g) und in der Esos-LA der NTlicher Herr als offenbarter Christus (NT/n/a/of/g), der mündlich diese lateinischen Worte liest und sagt, so dass das Gesetz (legem) in der Esos-LA mehr im Offenbarten und demnach bei der Prophetie des Elischa liegt (siehe Gut/AT/of und Böse/AT/of auf kath-Seite bei Kerdo) und dessen Art der Reinigung. Die Verneinung bezieht sich für Esoteriker auf das Subjekt Christus (NT/n/a/of/g), mit der Markion das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zum lk Christus setzt, der mit seinem „ich will“ zur Vorschrift/AT noch eine Verbindung aufweist (Vorschrift/AT-NT). Folglich bezieht sich das ἀπ' αὐτοῦ in der Esos-LA nicht auf Jesus wie bei Lukas, sondern auf den offenbarten Herrn und Christus, und der Aussatz auf das gesamte mkn Erscheinungsbild als Scheinleib von AT-NT/s/a/si.

Und in der Exos-LA bezieht sich das ἀπ' αὐτοῦ nicht wie bei Lk auf den Aussätzigen, sondern jetzt auf den ATlichen Herrn, da ja der Aussatz im Gegensatz zu Lk bei Markion erhalten bleibt. Das bedeutet, dass innerhalb des aussätzigen und mkn Komplexes von AT-NT/s/a/si der ATliche Herr in dieser Verbindung den Aussatz nicht bekam, was sehr gut mit der 2. und 3.LA korrespondiert und auch mit dem Auffüllen (implere). Denn in der 2.LA lautet die gängige Übersetzung „<nicht bin ich gekommen | das Gesetz aufzulösen>, <sondern | zu erfüllen>“, die sich auf den hochgefahrenen Schöpfer als ausgedehnte Faust bezieht, der den eigenen Logos/NT aufliest und in der Formation s+s=k die hor Vorschrift/NT erfüllt, so dass der horizontal gerade Aussatz (εὐθέως ἡ λέπρα), der von Schöpfer abstammt (ἀπ' αὐτοῦ), durch Steigerung des Wollens und Fleisches des Schöpfers wegging. Und in der 3.LA lautet mit der Ausdehnung der Faust von oben nach unten die freie Übersetzung: Nicht bin ich als oberer Schöpfer nach unten gekommen, um meine obere hor Vorschrift/AT dort unten aufzulösen, vielmehr bin ich unten hinzu (ad) gekommen, um sie dort zu erfüllen (<non veni | legen dissolvere>, sed adimplere>). Markion also stark horizontal orientiert zusammen mit dem Schöpfer unten die hor Vorschrift/AT in einer leiblich vollzogenen Tat umsetzt, was sich äußerlich so auswirkt, dass der Aussatz vom Schöpfer weggeht, aber nicht von Markion. Will heißen, dass der Schöpfer in dem Komplex AT-NT/s/a/si das Gesetz sehr wohl umsetzt, aber aufgrund der Verbindung zum NT/s es nicht zu einem sichtbaren gesetzlichen Ereignis kommt, obwohl leiblich die Vorschrift/AT tatsächlich vollzogen wurde, also Markion auf seine Gegner zugeht (der feine Unterschied zwischen Körper als sichtbares Bild in der Außenwelt und Leib als vollzogene Tat).

Bezogen auf die erste Lesart der Verse Lk 5,13 und Lk 5,14, zwischen denen die Antithese eingefügt war, würde der Text des verbesserten Lk-Ev bei der Perikope des Aussätzigen wie folgt lauten, wenn man ihn frei übersetzt und Exos- und Esos-LA verbindet:

Und ausgestreckt habend die freundliche Hand berührte Jesus als Herr einen Aussätzigen sagend: Nicht ich bin gekommen das Gesetz auseinander zu lösen, jedoch hinzu zu füllen. Und sofort der Aussatz ging weg von dem Herrn. Und viele Aussätzige waren vorhanden in dem Israel zur Zeit des Elischa des Propheten, und niemand von ihnen wurde gereinigt außer Naaman der Syrer. Und der Herr selbst befahl dem Aussätzigen mit niemanden zu reden, sondern geh, zeige dich dem Priester und bringe dar das Opfer, das verordnet hat Moses, damit stattfinden möge das Opfer bei euch zum Zeugnis (der Reinigung meiner und ihrer).          [144-155]

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